
Rakete über Japan : Kim schweißt seine Gegner zusammen
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Der nordkoreanische Anführer Kim Jong-un am 4. Oktober auf einem öffentlichen Bildschirm in Tokio Bild: AFP
Die nordkoreanischen Raketenstarts sind unverantwortlich, aber sie bringen dem Land nicht allzu viel. Im Gegenteil: Seine Nachbarn rücken enger mit Amerika zusammen.
Kim Jong-un ist sogar noch ein wenig länger im Geschäft mit nuklearen Drohungen als Putin. Dass er jetzt wieder eine Rakete über Japan hinweggeschossen hat, zeigt, dass sich seine Verantwortungslosigkeit von der des Kremlherrschers nur noch darin unterscheidet, dass er vor einem Krieg zurückschreckt.
Atomwaffen waren im 20. Jahrhundert die Waffen der Mächtigen. Im 21. Jahrhundert werden sie offenbar zu den Waffen der Ohnmächtigen. So unterschiedlich Russland und Nordkorea sind: Beiden Ländern fehlen die politischen und wirtschaftlichen Mittel, um in der globalisierten Welt mitzuhalten. Deshalb versuchen sie es mit Gewalt und Nötigung.
Die Achse Peking – Moskau
Kim hat das bisher nicht viel mehr gebracht, als seine Nachbarschaft unter Washingtons Führung weiter zusammenzuschweißen. Ein amerikanisch-südkoreanisches Flugmanöver hat ihm das nach dem aktuellen Start noch einmal vor Augen geführt. Kim mag für sich einen Platz als Juniorjuniorpartner in der Achse Peking – Moskau sehen, und er kann darauf vertrauen, dass ihm seine Verbündeten im Sicherheitsrat weitere UN-Sanktionen vom Hals halten.
Westliche Hilfe wird er mit seinen Provokationen aber nicht herauspressen können, wie noch sein Vater und Großvater. Und falls er einen Atomtest vornehmen sollte, dann muss er mit Reaktionen rechnen, die auch ein Signal an Putin sind.