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Neue Drohne mit Atomsprengkopf : Nordkorea droht mit „radioaktivem Tsunami im Supermaßstab“

Diktator Kim Jong-un ließ sich in den Staatsmedien mit einem Objekt zeigen, das seine neue „Tsunami“-Drohne sein soll. Bild: dpa

Das Land von Diktator Kim Jong-un will an der Nordostküste eine neue Unterwasserdrohne getestet haben. Sie soll einen Atomsprengkopf tragen und „feindliche“ Häfen zerstören können.

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          Nordkorea hat am Freitag den Test einer neuen Unterwasserdrohne bekannt gegeben. Die Drohne, die mit einem Atomsprengkopf ausgestattet werden könne, sei fähig, einen „radioaktiven Tsunami im Supermaßstab“ auszulösen, der Marinekampfgruppen und Häfen zerstören könne, wie die Staatsmedien in Pjöngjang mitteilten. Eine Bestätigung westlicher Fachleute über die Fähigkeiten der Drohne stand indes aus.

          Jochen Stahnke
          Politischer Korrespondent für China, Taiwan und Nordkorea mit Sitz in Peking.

          Nach Angaben der nordkoreanischen staatlichen Nachrichtenagentur KCNA sei die Drohne an der Nordostküste des Landes gestartet und „neunundfünfzig Stunden und zwölf Minuten“ in einer Tiefe zwischen achtzig und hundertfünfzig Metern unter Wasser geblieben. Am Donnerstagnachmittag habe sie einen Übungsgefechtskopf am Ziel detoniert, das einen feindlichen Hafen simulieren sollte. Die Drohne könne von Land gestartet oder von einem Schiff in die Nähe des Ziels gezogen werden, hieß es. Staatliche Medien veröffentlichten Fotos von Machthaber Kim Jong-un, wie dieser neben einem torpedoförmigen Gerät sitzt.

          Der Test der angeblich seit 2012 entwickelten Drohne „Tsunami“ (Haeil) fand im Rahmen eines drei Tage andauernden Manövers statt, das einen nuklearen Angriff auf südkoreanische Anlagen simulieren sollte. Dabei hatte Nordkorea am Mittwoch zudem sogenannte strategische Marschflugkörper abgefeuert, die nach Angaben Pjöngjangs ebenfalls einen nuklearen Gefechtskopf tragen könnten. Der Testgefechtskopf des Marschflugkörpers sei in der Luft kontrolliert zur Explosion gebracht worden.

          In den Staatsmedien veröffentlichte Aufnahmen sollen die von der Drohne ausgelöste Explosion im Meer östlich der Koreanischen Halbinsel zeigen.
          In den Staatsmedien veröffentlichte Aufnahmen sollen die von der Drohne ausgelöste Explosion im Meer östlich der Koreanischen Halbinsel zeigen. : Bild: EPA

          Nordkorea begründete seine neuerlichen „Tests“ mit einer Reaktion auf am Donnerstag zu Ende gegangene elftägige Übungen der Vereinigten Staaten und Südkoreas, die alle wesentlichen Teilstreitkräfte umfassten und zu einem der umfangreichsten Manöver seit mehreren Jahren zählen. Kommende Woche wird zudem der Flugzeugträger „Nimitz“ im südkoreanischen Busan erwartet. Vergangenes Jahr hatte Amerika wieder mit der Verlegung eigener Träger nach Südkorea auf Rotationsbasis begonnen.

          Ebenfalls am Freitag drohte Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol auf einer Gedenkveranstaltung für bei der Verteidigung der Seegrenze zwischen den beiden Koreas gefallene südkoreanische Soldaten, Nordkorea werde für seine „rücksichtslosen Provokationen“ bezahlen. Yoon sagte, Nordkorea „verbessert seine Nuklearwaffen jeden Tag und führt seine Provokationen durch Raketen in beispielloser Intensität fort“.

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