Washington prangert an : Nordkorea soll Halbbruder von Kim Jong-un ermordet haben
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Der bereits bewusstlose Kim Jong-un wird am 13. Februar 2017 am Flughafen von Kuala Lumpur von Sanitätern versorgt. Bild: Fuji TV via AP
Vor einem Jahr wurde Kim Jong-nam auf einem Flughafen vergiftet – und zwar auf Anordnung Nordkoreas mit einem Nervengift, so Amerikas Außenministerium. Weil das als Chemiewaffe gilt, gibt es neue Sanktionen.
Amerikas Außenministerium beschuldigt das nordkoreanische Regime, den Halbbruder von Machthaber Kim Jong-un mit dem Nervengift VX getötet zu haben. Zu diesem Schluss seien Ermittler gekommen, sagte Ministeriumssprecherin Heather Nauert in Washington. „Diese öffentliche Zurschaustellung der Missachtung universeller Regeln gegen die Anwendung von Chemiewaffen zeigt erneut die rücksichtlose Natur Nordkoreas, und dass wir es uns nicht leisten können, ein nordkoreanisches Massenvernichtungsprogramm jeglicher Art zu tolerieren.“
Wenn ein Land das Verbot von Bio- und Chemiewaffen missachtet, löst dies nach amerikanischem Recht Wirtschaftssanktionen aus. Aus diesem Grund seien zusätzliche Sanktionen gegen Nordkorea verhängt worden. Das gilt als weitgehend symbolischer Schritt, weil die amerikanische Regierung bereits zahlreiche andere Strafmaßnahmen gegen Nordkorea verhängt hat.
Auf Flughafen vergiftet
Der 45 Jahre alte Kim Jong-nam war im Februar 2017 auf dem Flughafen der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur getötet worden. Daraufhin wurden zwei Frauen festgenommen. Sie werden beschuldigt, dem in Pjöngjang in Ungnade gefallenen Kim Jong-nam das Nervengift VX ins Gesicht gerieben zu haben, als dieser auf seinen Flug wartete. Die Frauen hatten sich im vergangenen Oktober für unschuldig erklärt. Ihrer Aussage nach glaubten sie, an einem Streich fürs Fernsehen beteiligt gewesen zu sein.
Malaysia : Zwei Festnahmen nach Gifttod von Kim Jong-uns Halbbruder
Schnell wurde vermutet,dass hinter dem Anschlag der nordkoreanische Geheimdienst steckt. Die Führung Nordkoreas weist alle Vorwürfe zurück.
Kim Jong-nam war der älteste Sohn des langjährigen Machthabers Kim Jong-il (1941-2011) aus einer früheren Ehe. Die letzten Jahre hielt er sich außerhalb Nordkoreas auf. Er äußerte sich mehrfach kritisch über sein Heimatland, galt jedoch nicht als Regimegegner.
Die Mitteilung aus Washington erfolgte unmittelbar nach der Einigung von Nord- und Südkorea auf ein Gipfeltreffen.Bei einem Treffen Kim Jong-uns mit einer südkoreanischen Delegation am Montag hatte Nordkorea nach Angaben aus Seoul wichtige Zusagen gemacht. So wolle die Führung in Pjöngjang während der Dialogphase seine Atom- und Raketentests stoppen. Zudem wolle sie auch mit den Vereinigten Staaten ins Gespräch über die atomare Rüstung kommen. Präsident Trump bezeichnete diese Entwicklungen als „sehr positiv“.