
Geld aus Cyberkriminalität : Schurkenstaat Nordkorea
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Machthaber Kim Jong-un auf einer erweiterten Sitzung der Zentralen Militärkommission der nordkoreanischen Arbeiterpartei am 6. Februar in Pjöngjang Bild: dpa
Nordkorea erbeutet offenbar Hunderte Millionen Dollar durch Cyberkriminalität, mit denen dann das Atomprogramm finanziert wird. Die Sanktionen sind weiter nötig.
Das Etikett „Schurkenstaat“ wurde Nordkorea vor Jahren für sein diktatorisches System und seine nukleare Aufrüstung angeheftet. Inzwischen beschreibt es auch das Geschäftsgebaren des Landes ganz gut.
Wenn es stimmt, wie die Vereinten Nationen sagen, dass Nordkorea im vergangenen Jahr mehrere Hundert Millionen, vielleicht sogar eine Milliarde Dollar mit Cyberkriminalität erbeutet hat, dann wäre das eine bedeutende Einnahmequelle dieser verarmten Kommandowirtschaft. Auffällig ist vor allem die Steigerung zu den Vorjahren. Kim Jong-un hat hier offenbar einmal ein Wachstumsmodell gefunden.
Atombomben und Raketen
Das ergaunerte Geld gibt er bekanntlich für Atombomben und Raketen aus, was die Sache für das Ausland noch schlimmer macht. In Fachkreisen wird gelegentlich argumentiert, dass die internationalen Sanktionen gescheitert seien, weil sie den Ausbau des Atomprogramms nicht verhindern konnten. Kims Rückgriff auf Cyberkriminalität könnte auch in diesem Sinne gedeutet werden.
Man muss allerdings die umgekehrte Frage stellen: Wäre es eine ernsthafte Option für den Westen, die nukleare Bewaffnung dieses Landes nicht zu ahnden? In einer Zeit, in der Russland gerade aller Welt den Wert von Atomwaffen vorführt, wäre das nicht nur in Asien eine Einladung an andere Staaten, es Nordkorea gleichzutun.