In Den Haag stehen Menschen Schlange vor den Coffeeshops Bild: dpa
In den Niederlanden ist Kiffen seit langem erlaubt, Amsterdam genoss den Ruf eines liberalen Idylls. Doch mittlerweile führen Banden gegeneinander einen Drogenkrieg, wie man ihn bisher nur aus Mexiko oder Kolumbien kannte.
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Wonach riecht Amsterdam? Nicht nach den oft besungenen Rosen, sondern nach Cannabis. Der süßlich-ranzige Geruch wabert über den Grachten, wo sich ein Coffeeshop an den anderen reiht. Nach letzter Zählung waren es 166 Lokale, in die man nicht zum Kaffeetrinken geht, sondern um einen Joint zu rauchen oder sich ein Tütchen Haschisch zu kaufen. Viele Niederländer betrachten das als Bürgerrecht und Ausdruck ihrer Freiheit. Touristen fühlen sich davon magisch angezogen. Die Lokale vermarkten Hippie-Folklore, sie sind sichtbarer Ausdruck der liberalsten Drogenpolitik in Europa. Doch diese Idylle ist brüchig geworden.
Denn in den vergangenen zwanzig Jahren sind die Niederlande zum wichtigsten Umschlagplatz von harten Drogen in Europa und zur größten Produktionsstätte von synthetischen Drogen weltweit geworden. Seit Jahren führen Banden gegeneinander Krieg, wie man das sonst nur aus Mexiko oder Kolumbien kennt: mit Sturmgewehren, Handgranaten und Panzerfäusten. Gerade laufen zwei Prozesse wegen Auftragsmorden. In einem davon geht es um fünf Morde in nur acht Monaten. Im Juli traf es Peter R. de Vries, einen der bekanntesten Journalisten des Landes – erschossen am helllichten Tag, auf offener Straße, mitten in Amsterdam. Ist das bloß Zufall?
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