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Neuseelands Premierministerin : Impfgegner bedrängen Auto von Jacinda Ardern

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern Bild: Reuters

Die neuseeländische Premierministerin zeigt sich nach dem Vorfall gelassen. Es sei nur ein weiterer Tag in der Pandemie gewesen. „Ich glaube daran, dass diese Zeit vorübergehen wird.“

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          Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern ist von Impfgegnern in ihrem Auto bedrängt worden. Ein seit ein paar Tagen im Netz kursierendes Video zeigt den Vorfall, der sich in dem Ort Paihia in der Region Northland auf der neuseeländischen Nordinsel ereignet haben soll. Darauf ist ein silberner Van zu sehen, in dem Ardern offenbar sitzt. Das Video ist aus der Perspektive der Impfgegner gefilmt, die mit ihrem Auto auf den Van der Premierministerin zusteuern, der daraufhin auf den Gehweg ausweichen muss. „Schande über Dich!“, schreit eine Frauenstimme. Und etwas später, als das Auto die Verfolgung des Vans aufnimmt: „Da ist Jacinda. Sie versteckt sich hinten im Van.“ Dazwischen wird viel gelacht und es fallen diverse Kraftausdrücke. „O, das macht Spaß! Wir sind auf der Jagd!“, sagt eine Stimme außerdem.

          Till Fähnders
          Politischer Korrespondent für Südostasien.

          Die Premierministerin reagierte am Mittwoch betont gelassen, als die Journalisten sie während einer Pressekonferenz auf den Vorfall ansprachen. Sie habe sich nicht viel Gedanken darüber gemacht, sagte Ardern. In ihrem Job mache sie täglich neue und unterschiedliche Erfahrungen. „Es war nur ein weiterer Tag“, sagte sie lächelnd. „Aber zu keiner Zeit war ich besorgt um meine Sicherheit oder die Sicherheit derjenigen, die bei mir waren.“ Man befinde sich wegen der Corona-Pandemie derzeit in einem Umfeld, das eine Intensität mit sich bringe, die ungewöhnlich für Neuseeland sei. „Ich glaube daran, dass diese Zeit vorübergehen wird.“ Wenn die Menschen mit den politischen Entscheidungen nicht einverstanden seien, dann seien es natürlich die Entscheider selbst, die dafür die Rückmeldungen bekämen. „Aber das ist nicht ungewöhnlich“, sagte Ardern.

          Nachdem Neuseeland das Virus über viele Monate weitgehend unterdrückt hatte, kämpft das Land nun im Zuge der Omikron-Welle mit einer starken Zunahme an Infektionen. Erst vor ein paar Tagen hatte Ardern eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen bekannt gegeben. Dabei bestätigte sie auch die Verschiebung ihrer für die nächsten Wochen geplanten Hochzeit mit dem Fernsehmoderator Clarke Gayford.

          In Neuseeland ist es in den vergangenen Monaten verstärkt zu Vorfällen gekommen, in denen Politiker bedrängt und sogar angegriffen wurden. Als Premierministerin ist Jacinda Ardern davon besonders betroffen. Neuseeländischen Presseberichten nach nahm sie am Tag des Vorfalls an einer Veranstaltung in dem Ort Waitangi teil. Am Rand der Veranstaltung hätten Impfgegner gegen ihre Corona-Politik protestiert.

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