Antisemitismus im Flugverkehr : Zionisten gegen Lufthansa
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Die israelische El Al und die Lufthansa starten und landen nicht nur einträchtig nebeneinander, sie haben auch ähnliche Gepäckvorschriften. Bild: dpa
Eine zionistische Organisation sieht in der Gepäck-Beschränkung der Lufthansa bei Flügen nach Israel Antisemitismus am Werk. Die Fluggesellschaft wiegelt ab. Doch das reicht den Israel-Lobbyisten nicht.
Auf der Liste der Feinde Israels steht für die „Zionist Organisation of America“ (ZOA) seit Juli auch die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa. Es geht um 23 Kilogramm. Bei der ältesten zionistischen Organisation Amerikas, die sich für Israel einsetzt, hatte man festgestellt, dass Lufthansa-Passagiere von und nach Israel in der Economy-Klasse nur ein Gepäckstück bis zu diesem Maximalgewicht kostenfrei aufgeben können. Auf anderen Strecken, darunter in arabische und islamische Staaten, erlaube Lufthansa dagegen zwei Koffer. „Wir hoffen, dass das Versäumnis ein Versehen war und nicht absichtlich geschah. Sollte es Absicht gewesen sein, würde es ganz klar einen Fall von Antisemitismus darstellen“, schrieb die ZOA an die Lufthansa und forderte sie dazu auf, diese „Diskriminierung“ zu beenden.
Mit der Antwort von Lufthansa, die den Vorwurf zurückwies und auf „wirtschaftliche und geschäftliche“ Erwägungen verwies, war ZOA nicht zufrieden. „Eine deutsche Fluggesellschaft sollte besonders sensibel sein, wenn es um Diskriminierung von Juden und dem jüdischen Staat geht“, hieß es in einem weiteren Brief, dem der Aufruf „Don't fly Lufthansa“ folgte: Flugreisende sollten keine Toleranz zeigen, solange die Gesellschaft den jüdischen Staat (und die Reisenden dorthin) schlechter behandele als jedes andere Land im Mittleren Osten.
Ein Vergleich am Tel Aviver Ben-Gurion-Flughafen zeigt jedoch, dass Lufthansa kein Sonderfall ist. Selbst die israelische Fluggesellschaft El Al gesteht ihren Passagieren in der Economy-Klasse nur ein kostenfreies Gepäckstück zu. Fluggesellschaften wie Swiss, American, Delta und United halten es genauso. Bei der Lufthansa heißt es, dass die Regelungen für Freigepäck weltweit recht einheitlich seien. Nur auf einigen Strecken gebe es „aus rein kommerziellen und nicht geografischen Gründen“ Ausnahmen. Etwa, wenn die Konkurrenz beim Gepäck großzügiger ist.