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Deutschlandbild in Israel : Das beliebteste Land in Europa

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Gesten, die Schritt für Schritt das Bild Deutschlands in Israel verändert haben: Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt mit dem damaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres 2012 in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem Bild: Reuters

Die Israelis haben eine überaus positive Einstellung gegenüber Deutschland. Das ergab eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung. Daran ändert sich auch durch Berlins Eintreten für palästinensische Interessen nichts.

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          Nur ein knappes Viertel der Israelis sehen heutzutage das Land, in dem vor etwas mehr als 70 Jahren Millionen Juden ermordet wurden, wirklich negativ. Dies ist eines der bemerkenswertesten Ergebnisse einer umfassenden Studie zum „Deutschlandbild im Heiligen Land“, die von der Konrad Adenauer-Stiftung erstellt wurde. Die Ergebnisse sind an diesem Montag in Berlin und Jerusalem veröffentlicht worden.

          Anlass der breiten Umfrage in Israel und den Palästinensergebieten ist die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel vor 50 Jahren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Israelis eine überaus positive Einstellung gegenüber Deutschland haben; dass Deutschland unter den europäischen Nationen sogar mit Abstand ihr beliebtestes Land ist. Dass Berlin auch für die Angelegenheiten der Palästinenser eintritt, wird von den in Israel Befragten nicht negativ beurteilt.

          Deutschland: „Sehr positiv“

          Umgekehrt zeigen die Palästinenser ein überraschend hohes Verständnis dafür, dass Deutschland aufgrund seiner Geschichte eine besondere Freundschaft zu Israel pflegt. Sie wünschen sich aber ein stärkeres deutsches Engagement auf internationaler Ebene und einen Ausbau der bilateralen Beziehungen mit den Palästinensern. Im Auftrag der Konrad Adenauer-Stiftung hatten zwei in der Region führende Meinungsforschungsinstitute im Dezember in Israel mehr als 1000 Erwachsene aller Bevölkerungsgruppen sowie 1270 Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen befragt.

          Als „sehr positiv“ schätzten 28 Prozent und als „positiv“ 40 Prozent der befragten Israelis das heutige Deutschland ein. Nur elf Prozent äußerten sich negativ und zwölf Prozent sehr negativ. Dabei haben die aus Russland stammenden Israelis eine kritischere Haltung gegenüber Deutschland. Auch bei den orthodoxen und besonders den ultraorthodoxen Juden ist die deutsche Popularität deutlich geringer.

          Bei den Palästinensern ist das Deutschlandbild im Gazastreifen besonders positiv. Dies führen die Meinungsforscher darauf zurück, dass besonders viele der dort lebenden Palästinenser ausgewanderte Verwandte in Deutschland haben und dort Freundschaften pflegen.

          Einen deutlichen Unterschied fand die Studie bei der Frage nach klassischen Stereotypen im Deutschlandbild. So sagen 56 Prozent der Juden in Israel, die Deutschen seien „zurückhaltend, unpersönlich, kalt“. Dem stimmen nur 41 Prozent der arabischen Staatsbürger Israels und sogar nur 30 Prozent der Palästinenser zu. 51 Prozent der Befragten in den Palästinensergebieten nannten die Deutschen stattdessen „offen, warmherzig und lebensfroh“.

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