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Kämpfe in Syrien : Islamisten erobern Grenzübergang zu Israel

Umkämpfte Grenze zu Israel: Soldaten der UN-Friedenstruppe beobachten Kämpfe auf den Golanhöhen zwischen syrischen Regierungstruppen und islamistischen Rebellen Bild: dpa

Auf den Golanhöhen toben heftige Kämpfe zwischen bewaffneten Islamisten und syrischen Regierungstruppen. Der einzige Grenzübergang zu Israel soll nun in der Hand der islamistischen Nusra-Front sein.

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          Syrische Regierungsgegner aus dem islamistischen Lager haben am Mittwoch offenbar in Quneitra auf den Golanhöhen den einzigen Grenzübergang zu Israel erobert. Das berichtete die oppositionelle syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

          Hans-Christian Rößler
          Politischer Korrespondent für die Iberische Halbinsel und den Maghreb mit Sitz in Madrid.

          Auf der syrischen Seite der Golanhöhen dauern die heftigen Gefechte zwischen Regierungstruppen und der islamistischen Nusra-Front sowie verbündeter Rebellen schon seit Tagen an. Ihre Kämpfer, die schon seit mehr als zwei Jahren dort aktiv sind, hatten im vergangenen Jahr schon einmal für kurze Zeit den Grenzübergang erobert, der nur für UN-Mitarbeiter sowie für humanitäre Zwecke geöffnet ist.

          Nachdem am Morgen ein israelischer Soldat durch eine aus Syrien abgefeuerte Granate verletzt worden war, griff die israelische Armee nach eigenen Angaben zwei syrische Militärstellungen an. Bis zum Nachmittag landeten rund ein halbes Dutzend Granaten auf der israelischen Seite der annektierten Golanhöhen.

          Es handle sich nicht um gezieltes Feuer aus Syrien, sondern um fehlgeleitete Geschosse, die während der Kämpfe auf der syrischen Seite abgeschossen wurden, hieß es aus der israelischen Armee.

          Israel werde keine Seite im syrischen Bürgerkrieg militärisch unterstützen und nur mit großer Härte eingreifen, wenn seine Grenze verletzt werde, stellte am Mittwoch der frühere nationale Sicherheitsberater Jakob Amidror klar.

          Nach israelischen Erkenntnissen begann die islamistische Nusra-Front, die sich weitgehend aus Syrern rekrutiert, in den vergangenen Tagen eine neue Offensive im Grenzgebiet zu Israel. In anderen Teilen Syriens seien die Nusra-Kämpfer von der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ zurückgedrängt worden, die bisher auf den Golan-Höhen noch nicht in Erscheinung getreten ist, berichtete die israelische Zeitung „Haaretz“ am Mittwoch.

          Auch die Hizbullah-Miliz ist aktiv

          Israel verfolgt besorgt die jüngste Entwicklung auf den Golanhöhen. Das liegt auch daran, dass neben der sunnitischen Nusra-Front auch die schiitische Hizbullah-Miliz dort aufgetaucht ist. Von der syrischen Seite der Golanhöhen aus wurden seit Jahresbeginn rund ein halbes Dutzend Mal israelische Armeepatrouillen und -posten angegriffen.

          Im Juni war ein israelischer Junge getötet worden, als das Auto seines Vaters gezielt von Syrien aus beschossen worden war. Dabei wurde offenbar eine Rakete vom Typ „Cornet“ eingesetzt, wie sie die Hizbullah im Libanon-Krieg im Sommer 2006 gegen Israel verwendet hatte. Wie zuletzt am Mittwoch beschoss die israelische Armee daraufhin syrische Stellungen; es soll mehrere Tote gegeben haben.

          Damit macht Israel gewöhnlich deutlich, dass sie die Regierung in Damaskus für alles verantwortlich macht, was auf syrischem Gebiet vor sich geht. Zugleich hat die Armee aber auch den Grenzzaun technologisch aufgerüstet und die Truppen verstärkt: Israelische Soldaten können von mehreren Anhöhen aus die syrische Seite gut überblicken. Das ist wichtiger geworden, weil die syrischen Regierungstruppen schon vor einiger Zeit die Kontrolle über die Golanhöhen und die benachbarten Gebiete verloren haben.

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