Israel : Marine bringt Schiff mit iranischen Raketen auf
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Die israelische Marine hat im Roten Meer ein Schiff mit Raketen aus Iran aufgebracht, die für Terrororganisationen im Gazastreifen bestimmt gewesen sein sollen.
Die israelische Armee hat vor der sudanesischen Küste ein Frachtschiff unter ihre Kontrolle gebracht, das mit Raketen für islamistische Terrorgruppen im Gazastreifen beladen gewesen sein soll. Spezialkräfte der israelischen Marine stürmten nach Armeeangaben am Mittwochmorgen das Schiff in internationalen Gewässern. Es sei nun auf dem Weg in den Hafen von Eilat. An Bord befanden sich Raketen vom Typ M-302, die nach israelischen Erkenntnissen in Syrien gefertigt wurden. Die treffgenauen Geschosse haben eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern und könnten aus Gaza Tel Aviv und Jerusalem erreichen. Sie wurden nach israelischen Angaben aus Damaskus nach Teheran geflogen und danach im iranischen Hafen in Bandar Abas auf das Schiff „Klos-C“ verladen, das unter der Flagge Panamas fuhr.
Nach den offiziellen Frachtpapieren hatte es Zement geladen. Nach einem Zwischenstopp im irakischen Hafen von Umm Qasr sollte die Ladung in Port Sudan gelöscht und auf dem Landweg über die ägyptische Sinai-Halbinsel in den Gazastreifen gebracht werden. Iran habe mit der verhinderten Schmuggelaktion sein „wahres“ Gesicht gezeigt, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Während die iranische Führung in den Atomgesprächen Freundlichkeiten von sich gebe, lasse sie tödliche Waffen an die Gegner Israels liefern. „Dieser Staat darf keine Atomwaffen besitzen“, sagte Netanjahu. Er bekräftigte damit seine am Dienstag vor der Israel-Lobby Aipac gemachte Ankündigung, dass Israel alles tun werde, was nötig sei, um seine Sicherheit zu schützen. Das Regime in Teheran bestritt die Vorwürfe.
Die israelische Armee verhinderte in der Vergangenheit öfters Waffenlieferungen in den Gazastreifen. Neu ist nach israelischer Einschätzung, dass dieses Mal Raketen aus syrischer Produktion zuerst nach Iran geflogen wurden; seit Beginn des Bürgerkriegs liefert Iran gewöhnlich Waffen an das Regime in Damaskus. Anfang 2009 wurde nach unbestätigten Berichten in Sudan mindestens einmal ein Konvoi mit Waffen aus Iran aus der Luft angegriffen. Zudem gab es einen mysteriösen Luftangriff auf eine angebliche Rüstungsanlage in Khartum. Im Jahr 2002 stoppte die israelische Marine im Roten Meer das Schiff „Karine-A“, das aus Iran Waffen an die Palästinenser liefern sollte. Im Mittelmeer brachte die israelische Armee 2009 und 2011 Schiffe mit Rüstungsgütern aus Iran auf. Da die israelische Armee die Küste von Gaza abgeriegelt hat, werden die Waffen gewöhnlich über die ägyptische Sinai-Halbinsel und dann durch Tunnel in den Gazastreifen geschmuggelt. Ägyptische Sicherheitskräfte haben diesen Schmuggel mittlerweile fast vollständig unterbunden.