Angriffe in Syrien : Russland bietet Assad-Gegnern Luftangriffe an
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Rauchwolken steigen am vergangenen Samstag in der Region von Maaret al Numan nach einem Angriff empor, den syrische Rebellen Russland zuschreiben Bild: Reuters
Russland bombardiere die Anti-Assad-Truppen nicht gezielt, sagt Außenminister Lawrow. Im Gegenteil wolle Moskau auch die Freie Syrische Armee unterstützen. Die Reaktion der Rebellen ist eindeutig.
Rebellen der sogenannten Freien Syrischen Armee (FSA) haben russische Vorschläge für eine Zusammenarbeit abgelehnt. Zunächst müssten die Angriffe der russischen Luftwaffe auf sie aufhören, erklärten Vertreter der unter dem Banner der FSA kämpfenden Gruppen am Samstag. Erst nach einem Ende der Bombardements würde eine Kooperation erwogen. Auch der russische Vorschlag von Parlaments- und Präsidentenwahlen stieß auf Ablehnung. Er bedeute lediglich, dass Russland verlange, Präsident Baschar al Assad für eine Übergangsphase an der Macht zu lassen, sagte der Chef der Gruppe Fursan al Hak. Nach Angaben des russischen Parlamentsabgeordneten Alexander Juschtschenko sei Assad bereit „Wahlen unter der Teilnahme aller politischen Kräfte zu organisieren, die wollen, dass Syrien gedeiht".
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte im Gespräch mit Amerikas Außenminister John Kerry am Samstag erklärt, Russland sei durchaus bereit, die FSA mit Luftangriffen im Kampf gegen Extremisten zu unterstützen. Jedoch habe das russische Militär keine Informationen über die Rebellen-Gruppe. Der Minister hatte die Vereinigten Staaten aufgefordert, Russland mit Angaben über deren Positionen zu versorgen. Bereits früher hatte Russland erklärt, die FSA existiere anscheinend faktisch nicht.
Mehr als 900 russische Einsätze
Seit Beginn der Luftangriffe habe das russische Militär mehr als 900 Einsätze in Syrien geflogen, sagte Igor Konaschenkow vom Verteidigungsministerium in Moskau. Dabei seien mehr als 800 Ziele zerstört worden. Der Westen wirft Russland vor, vor allem von Amerika unterstützte syrische Oppositionsgruppen anzugreifen statt die Extremisten des Islamischen Staates (IS). Washingtons Verteidigungsminister Ashton Carter hatte zuletzt erklärt, amerikanische Spezialeinheiten würden nun fallweise selbst mit Spezialeinheiten in die Kämpfe gegen den IS eingreifen. Die FSA ist in weiten Teilen Syriens durch islamistische Gruppen wie die mit der Al Qaida verbündete Nusra-Front und den IS verdrängt worden.
Bereits in den kommenden Tagen wollen Lawrow und Kerry ihre Verhandlungen über den Syrien-Konflikt fortsetzen. Der russische Außenminister machte sich für eine erweiterte Gesprächsrunde stark. Auch der Iran, Ägypten, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Jordanien müssten in die Suche nach einer Lösung eingebunden werden.
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