https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nagornyj-karabach-armenien-und-aserbaidschan-machen-gute-fortschritte-18920475.html

Konflikt um Nagornyj Karabach : Armenien und Aserbaidschan machen gute Fortschritte

  • Aktualisiert am

Ein Kontrollpunkt im Latschin-Korridor im Januar Bild: dpa

Bei einem Spitzentreffen in Moskau ging es um die Normalisierung der Beziehungen. Der aserbaidschanische Präsident Alijew sieht die Möglichkeit eines Friedensabkommens.

          2 Min.

          Die verfeindeten Kaukasus-Nachbarn Armenien und Aserbaidschan haben sich nach ihrem jüngsten Konflikt bei einem Treffen in Moskau weiter angenähert. Beide Länder machten „gute Fortschritte bei der Normalisierung der Beziehungen auf der Grundlage der gegenseitigen Anerkennung der territorialen Integrität“, sagte der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan am Donnerstag.

          Zunächst trafen Paschinjan und der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew jeweils separat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zusammen. Später kamen sie zu gemeinsamen Verhandlungen zusammen.

          Die von Russland vermittelten Gespräche fanden vor dem Hintergrund des neu aufgeflammten gewaltsamen Konflikts zwischen den beiden früheren Sowjetrepubliken um die Grenzregion Nagornyj Karabach, eine mehrheitlich von Armeniern bewohnten Enklave.

          Zuletzt war es an der Grenze abermals zu tödlichen Zusammenstößen gekommen, nachdem Aserbaidschan Ende April einen Kontrollpunkt im Latschin-Korridor eingerichtet hatte, der einzigen Verbindungsstraße von Armenien nach Nagornyj Karabach.

          Paschinjan sagte, Eriwan sei bereit, „alle Verkehrsverbindungen in der Region freizugeben, die durch armenisches Gebiet führen“.

          Bild: fbr.

          Alijew seinerseits hatte vor den Gesprächen gesagt, es bestehe die Möglichkeit eines Friedensabkommens, da Armenien die umstrittene Grenzregion Nagornyj Karabach offiziell als Teil Aserbaidschans anerkannt habe. Aserbaidschan erhebe „keine territorialen Ansprüche auf Armenien“, fügte er hinzu.

          Putin erklärte nach den Gesprächen, dass sich die Situation „trotz aller noch bestehenden Schwierigkeiten und Probleme in Richtung einer Beilegung des Konflikts“ entwickle. Er kündigte ein weiteres trilaterales Spitzentreffen kommende Woche in Moskau an, „um die verbleibenden Fragen zu klären“, darunter die Wiederaufnahme der Verkehrsverbindungen zwischen Aserbaidschan und Armenien.

          Aserbaidschan und Armenien streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um Nagornyj Karabach und lieferten sich bereits zwei Kriege um das Gebiet. Nach den jüngsten Kämpfen im Jahr 2020 hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang.

          Nach den jüngsten tödlichen Zusammenstößen hatten die Vereinigten Staaten und die EU zuletzt vermehrt die Initiative bei der Vermittlung übernommen. Mitte Mai hatten sich Paschinjan und Alijew bei Gesprächen in Brüssel unter Vermittlung von EU-Ratspräsident Charles Michel auf die Anerkennung ihrer territorialen Integrität verständigt. Moskau betrachtet diese Bemühungen mit Argwohn, da es die Kaukasusregion als russisches Einflussgebiet betrachtet.

          Zuletzt hatte sich Eriwan jedoch zunehmend frustriert über die aus seiner Sicht unzureichenden Bemühungen Moskaus geäußert, Armenien gegen die militärische Bedrohung durch Aserbaidschan zu schützen. Moskau ist derzeit stark in die Offensive in der Ukraine involviert und will zudem seine Beziehungen zur Türkei – Aserbaidschans wichtigstem Verbündeten – nicht belasten.

          Weitere Themen

          Krawalle in Leipzig

          Linker Protest : Krawalle in Leipzig

          Am „Tag X“ der linksautonomen Szene fliegen bei einer Demo in Leipzig Steine, Flaschen und ein Brandsatz. Die Polizei kesselt Demonstranten ein.

          Topmeldungen

          Öltanker im Hafen von Noworossiysk, einer der größten Anlagen für Öl und Erdölprodukte in Südrussland

          Marode Großschiffe : Russlands Schattenflotte bedroht die Meere

          Russlands Regierung will Öl exportieren. Westliche Konzerne aber dürfen die dafür benötigten Tanker nicht versichern. So fahren hunderte Schiffe, die kaum seetüchtig sind.
          Vermummte aus der linken Szene werfen Steine am Samstag in Leipzig

          Linker Protest : Krawalle in Leipzig

          Am „Tag X“ der linksautonomen Szene fliegen bei einer Demo in Leipzig Steine, Flaschen und ein Brandsatz. Die Polizei kesselt Demonstranten ein.
          Olaf Scholz auf dem Gipfel der Europäischen Politischen Union in der Republik Moldau, einen Tag, bevor die AfD in einer Umfrage mit seiner SPD gleichzog.

          Olaf Scholz und die AfD : Kanzler des Streits

          Mit einer Politik des Respekts wollte Olaf Scholz die AfD kleinmachen. Jetzt sind die Extremisten in den Umfragen so stark wie selten zuvor. Wie konnte es so weit kommen?
          Am Boden: Wolfsburgs Kapitänin Alexandra Popp

          Champions-League-Finale : Der VfL Wolfsburg kann es nicht glauben

          Im Endspiel der Fußball-Königsklasse gegen den FC Barcelona führen die Frauen des VfL Wolfsburg nach 45 Minuten überraschend 2:0. Dann beginnt die zweite Hälfte – und der Gegner dreht so richtig auf.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.