Nach Giftanschlag auf Spion : Ohnmächtige Wut
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Nach Anschlag auf Doppelagenten: Nur mit Schutzanzügen begeben sich die Ermittler auf Spurensuche. Bild: Reuters
Premierministerin Theresa May schiebt Russland die Schuld für den Anschlag auf Sergej Skripal zu. Doch die Russen wissen, wie man aus einem solchen Streit herauskommt. Ein Kommentar.
Jetzt darf man gespannt sein, welche Schlussfolgerungen die britische Regierung aus den Ermittlungsergebnissen zur Vergiftung eines ehemaligen Agenten in Salisbury zieht. Premierministerin Theresa May hat sich zumindest so weit aus dem Fenster gelehnt, dass sie gesagt hat, das verwendete Gift stamme aus russischer Produktion.

Redakteur in der Politik, zuständig für „Politische Bücher“.
Das ermöglicht es der Regierung in Moskau, weiter zu behaupten, sie habe mit dem Mordanschlag nichts zu tun. Denn theoretisch ist es natürlich möglich, dass das Nervengift in „falsche“ Hände geraten ist. Nur: Warum sollten diejenigen, die in den Besitz des Giftes kamen, gezielt einen sogenannten „Verräter“ und dessen Tochter als Opfer aussuchen?
Da werden sich Wladimir Putins Leute argumentativ schon ziemlich verbiegen müssen. Etwaige Forderungen Großbritanniens, die Verantwortlichen müssten bestraft werden, wird Russland mit ziemlicher Sicherheit mit der Gegenforderung nach gerichtsfesten Beweisen kontern. Und die werden der oder die Attentäter vermutlich nicht zurückgelassen haben. Zurück bleibt zunächst einmal ohnmächtige Wut.