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Nach Drohnenangriff : Iran bestellt ukrainischen Botschafter ein

Drohnenangriff auf die Militäranlage in Isfahan am 29. Januar Bild: via REUTERS

Nach einem Drohnenangriff auf eine militärische Anlage in Iran hat Teheran den ukrainischen Gesandten einbestellt. Er solle eine mögliche Beteiligung der Ukraine an dem Angriff erläutern.

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          Das iranische Außenministerium hat am Montag den ukrainischen Gesandten einbestellt. Anlass waren die Äußerung des Präsidentenberaters Mychajlo Poldoljak zum Drohnenangriff auf eine Militäranlage in Isfahan. Podoljak solle eine mögliche Beteiligung der Ukraine an dem Angriff erläutern, hieß es in den iranischen Medien. In seinem Tweet vom Sonntag hatte er eine Verbindung des Drohnenangriffs zum Krieg Russlands gegen die Ukraine hergestellt und geschrieben, dass die „Urheber und Komplizen konsequent zur Rechenschaft“ gezogen würden.

          Rainer Hermann
          Redakteur in der Politik.
          Christian Meier
          Politischer Korrespondent für den Nahen Osten und Nordostafrika.

          Podoljaks Äußerungen erfolgten in einer Zeit, in der die „Ukraine und ihre westlichen Verbündeten, die die Ukraine vollständig mit Waffen vollgepumpt haben, wiederholt behaupten, Teheran stelle Russland Drohnen für den Krieg zur Verfügung“, kommentierten iranische Medien die Einbestellung des Gesandten. Iran habe an Russland keine Drohnen geliefert. Für den Angriff in Isfahan machten sie Israel verantwortlich.

          Die „Oktopus-Doktrin“ Bennetts

          Auch mehrere amerikanische Medien berichteten unter Berufung auf Geheimdienstmitarbeiter und andere Quellen, dass der Angriff von Israel ausgegangen sei. Der Sprecher des Pentagons sagte lediglich, amerikanische Kräfte seien nicht beteiligt gewesen. Am Montag wiederholten die Teheraner Medien die Aussagen des Verteidigungsministeriums vom Vortag, wonach der Angriff von drei Mini-Drohnen vereitelt worden und nur einen geringfügigen Schaden angerichtet habe. Aufnahmen zeigten indes einen großen Brand.

          Die israelische Armee kommentierte die amerikanischen Medienberichte über eine israelische Urheberschaft des Angriffs nicht. Sollte der Angriff in Isfahan von Israel ausgegangen sein, handelte es sich um die erste derartige Attacke, seit Benjamin Netanjahu dort Ende Dezember wieder das Amt des Ministerpräsidenten übernommen hat. Sein Vorvorgänger Naftali Bennett hatte die „Oktopus-Doktrin“ geprägt: Israel solle nicht nur die Tentakel des iranischen Oktopus attackieren, also Teherans Stellvertreterkräfte in umliegenden Ländern, sondern auch das Haupt des Oktopus, also Iran selbst.

          Der Sicherheitsanalyst und frühere Leiter des israelischen Militärgeheimdienstes Amos Yadlin sagte, er schätze die Attacke als Teil einer „großen, langfristigen Kampagne“ Israels ein, Irans militärische Fähigkeiten zu schwächen, „ohne dass es zu einer richtigen kriegerischen Eskalation kommt“. Die USA dürften von dem Angriff gewusst haben, sagte Yadlin am Montag im Gespräch mit Journalisten. Er erwarte, dass Iran Vergeltung üben werde; in welcher Form, sei jedoch offen. Mit Blick auf die Strategie des Westens gegenüber dem iranischen Atomprogramm wies Yadlin darauf hin, dass Israel und die USA vor wenigen Tagen eine ihrer größten gemeinsamen Militärübungen jemals durchgeführt haben. Das sei ein Signal, dass eine „glaubwürdige militärische Drohkulisse“ gegenüber Iran geschaffen werden solle.

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