
Ein schweres Erbe
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Ein Bild von Papst Benedikt XVI in Rom außerhalb des Vatikans. Bild: AFP
Benedikt XVI. hat es seinem Nachfolger Franziskus nie leicht gemacht. Der Kampf gegen die „Diktatur des Relativismus“ wirkt nach. Aber anders, als Ratzinger es sich vorgestellt hatte.
Als Johannes Paul II. im April 2005 im biblischen Alter von fast 85 Jahren starb, schien die Welt für einen Moment stillzustehen. Kaum ein Land, dem der 1920 in Polen geborene Papst während seines fast 27 Jahre währenden Pontifikates nicht durch einen Besuch seine Reverenz erwiesen hatte, kaum ein Staats- und Regierungschef, der nicht die Nähe des Mannes gesucht hatte, in dem viele das Gewissen der Welt sahen, kaum ein Religionsführer, der sich der Einladung zum gemeinsamen Gebet für den Frieden entziehen konnte. So war es nicht erst Papst Franziskus, der den Mann heiligsprach, der die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts überlebt und bekämpft hatte. Schon aus der Menge der in die Millionen gehenden Zahl von Christen aus aller Welt, die nach dem Ende des öffentlichen Siechtums des Papstes die Straßen Roms füllten, erscholl der Ruf „Santo subito“.
An diesem Wochenende aber blieb es in den Straßen Roms still, als die Nachricht vom Tod des Mannes die Runde machte, der 2005 zum Nachfolger Johannes Pauls II. gewählt worden war. Selbst die Kirchen weltweit füllten sich am letzten Tag des Jahres 2022 nicht mit Betern, die Trauer um einen Großen der Geschichte vereint hätte. Und die Beisetzung am Donnerstag wird ein deutlich bescheideneres Gepräge haben als jene seines Vorgängers.
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