
Putins zweite Front
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Soldaten der russischen Luftlandetruppen vor ihrem Aufbruch nach Kasachstan Bild: Russian Defence Ministry/Tass/dpa
Putin hat die Krise in Kasachstan, die ihm ungelegen kam, zu seinem Nutzen gewendet. Doch ob er damit auf Dauer gewinnt, ist fraglich. Denn die Proteste sind auch für den russischen Präsidenten ein Menetekel.
Wie auch immer die politischen Pläne Wladimir Putins für die ersten Wochen dieses Jahres ausgesehen haben mögen: Ein Einsatz russischer Soldaten in Kasachstan dürfte darin nicht vorgekommen sein. Über Monate hat der Kreml mit einem Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine und einer immer schärfer werdenden Rhetorik eine Situation geschaffen, in der von Kiew über Berlin bis nach Washington die meisten politisch Verantwortlichen einen russischen Angriff auf die Ukraine für möglich halten.
Putin hat damit erreicht, dass ab kommender Woche Gespräche mit der amerikanischen Regierung und der NATO über russische Forderungen stattfinden, die so unerfüllbar sind, dass die Frage im Raum steht, ob Moskaus Ziel nicht ein Scheitern ist, das als Vorwand für militärische Aktionen dienen kann. Und dann bricht just eine Woche vor Beginn dieser Verhandlungen mit dem Westen in Kasachstan ein Aufruhr aus, der innerhalb weniger Tage die Herrschaft des seit dem Ende der Sowjetunion zuverlässigsten Verbündeten Russlands ins Wanken bringt.
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