Mohammed-Video : Proteste vor französischer Botschaft in Teheran
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Wutmohammedanerinnen: Vor der Botschaft in Teheran Bild: AFP
Frankreich hat die Alarmbereitschaft vor seinen Botschaften und im Landesinneren erhöht. In Teheran wurden Flaggen verbrannt. Eine Schauspielerin verklagt derweil die Macher des Schmähvideos.
Etwa 200 Demonstranten haben am Donnerstag vor der französischen Botschaft in Teheran gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen durch die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ protestiert. Sie riefen „Tod Frankreich!“ und verbrannten amerikanische und israelische Fahnen.
Revolutionsführer Ali Chamenei hatte am Mittwoch zu Protesten gegen den islamfeindlichen Film „Unschuld der Muslime“ aufgerufen. Beim Besuch einer Militärakademie sagte er nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Isna: „Die Konfrontation zwischen dem Islam und den arroganten Mächten wird ohne Zweifel mit einem Sieg des Islam enden.“ Ein Berater Chameneis, Yahya Rahim Safavi, rief zum Boykott amerikanischer Güter auf. Die islamischen Staaten sollten zudem die amerikanischen Botschaften in ihren Ländern schließen.
Hunderte aufgebrachte Pakistanerlieferten sich in Islamabad heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Demonstranten versuchten, sich Zugang zur amerikanischen Botschaft zu verschaffen, die in einem bewachten Gelände untergebracht ist. Bereitschaftspolizisten setzten Tränengas und Schlagstöcke ein, um die Menschenmenge fernzuhalten.
Die französische Regierung erhöhte am Donnerstag die Alarmbereitschaft im Landesinneren. Am Wochenende sind in allen französischen Großstädten Sondereinheiten der Polizei einsatzbereit, um mögliche Demonstrationen aufzulösen. Die Pariser Polizeipräfektur untersagte am Donnerstag eine für Samstag geplante Versammlung vor der Großen Moschee in Paris. Über Twitter und Facebook rufen indessen islamische Organisationen zu Protestmärschen in Paris, Marseille, Lille, Toulouse und Bordeaux unter dem Motto „Touche pas à mon prophète“ (Rühr meinen Propheten nicht an) auf. Der französische Innenminister teilte mit, alle über das Internet verbreiteten Aufrufe würden überwacht, ebenso öffentliche Verkehrsmittel, um spontane Versammlungen zu unterbinden. Aus Sorge um die Sicherheit des Personals blieb die französische Botschaft in Teheran geschlossen. Die Regierung in Paris hat besondere Sicherheitsvorkehrungen für französische Auslandsvertretungen in 20 muslimischen Ländern angeordnet.
Schauspielerin verklagt Video-Macher
Eine Schauspielerin, die in dem Schmähfilm „Unschuld der Muslime“ mitgewirkt hatte, reichte unterdessen Klage wegen Betrugs und Rufmords gegen den Filmemacher ein. Vom Unternehmen Google, auf dessen Videoportal Youtube Ausschnitte des Film zu sehen sind, forderte Cindy Lee Garcia, diese aus dem Internet zu entfernen. „Dieser Film ist gemein und verwerflich“, heißt es in Frau Garcias Klageschrift, die am Mittwoch in Los Angeles eingereicht wurde. Die Schauspielerin hatte nach eigenen Angaben Morddrohungen erhalten, seit der Schmähfilm im Internet Aufsehen erregte und zu oft gewaltsamen Protesten in gut zwei Dutzend Ländern der arabisch-muslimischen Welt führte. Überdies habe der Film „Gefühle der Scham, Demütigung und des Schmerzes“ bei ihr hervorgerufen.