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Meloni in Kiew : „Mit eigenen Augen sehen, was die Ukraine braucht“

„Ein weiteres starkes Signal der Unterstützung“: Giorgia Meloni besuchte neben Kiew auch Butscha und Irpin. Bild: Reuters

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bekräftigt in Kiew die weitere Unterstützung Roms. Von der angedeuteten Bereitschaft, der Ukraine Kampfflugzeuge zu liefern, rückt sie jedoch ab.

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          Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat am Dienstag bei ihrem Besuch in Kiew der Ukraine weitere militärische, wirtschaftliche und humanitäre Hilfe zugesagt. Die Verteidigung der territorialen Integrität der Ukraine und der Freiheit der Ukrainer decke sich mit den Interessen Italiens und der Partner Roms, sagte Meloni.

          Matthias Rüb
          Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

          Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj versicherte Meloni am Dienstagabend, dass Rom gemeinsam mit Paris mit Hochdruck daran arbeite, der Ukraine schon bald das französisch-italienische Luftabwehrsystem SAMP/T zur Verteidigung der Zivilbevölkerung und der Infrastruktur gegen russische Luftangriffe zu liefern. Von ihrer kurz vor der Reise nach Kiew angedeuteten Bereitschaft, der Ukraine zudem fünf italienische Kampfflugzeuge des Typs AMX „Ghibli“ zur Verfügung zu stellen, rückte Meloni in Kiew faktisch ab.

          Bislang keine italienischen Kampfpanzer

          Zwar sei die Unterscheidung zwischen defensiven und offensiven Waffen gegenstandslos, wenn sich ein Land wie die Ukraine gegen eine Invasion wie die russische zur Wehr setzen müsse. Die zuvor von ihr selbst ins Gespräch gebrachte Lieferung von Kampfjets gehöre aber vorerst nicht zu dem inzwischen sechsten Hilfspaket, das Regierung und Parlament in Rom beschlossen haben. Auch an der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine beteiligt sich Italien bisher nicht.

          Meloni kündigte an, dass Rom im April eine internationale Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine ausrichten werde. Wie in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg könne sich auch in der Ukraine nach einem Ende des russischen Krieges ein Wirtschaftswunder entwickeln. Mit Blick auf mögliche Friedensverhandlungen mit Russland sagte Meloni, gerade die Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung an die Ukraine seien die Voraussetzung für einen gerechten Frieden.

          Bei ihrer Ankunft am Dienstagvormittag hatte es Meloni als „Ehre und Verpflichtung“ bezeichnet, das vom russischen Überfallskrieg gezeichnete Land zu besuchen. „Man muss mit eigenen Augen sehen, was ein Volk braucht, das für seine Freiheit kämpft“, sagte sie bei ihrer Ankunft. Anschließend besuchte Meloni die Städte Butscha und Irpin, die nach der Invasion zu den ersten Orten von Massakern und Kriegsverbrechen geworden waren. „Ihr seid nicht allein“, sagte Meloni in Butscha und versprach: „Ihr könnt auf Italien zählen. Wir stehen seit Beginn des Krieges an eurer Seite, und das werden wir bis zum Ende tun.“

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