4800 kirchliche Missbrauchsfälle – und viel Frust
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„Die Kirche kann eine Menge tun“: Bischof Jose Ornelas Carvalho (Mitte) in Fatima Bild: AFP
In Portugal hat eine Kommission den kirchlichen Missbrauch untersucht. Dafür haben die Bischöfe ihre Archive bereitwillig geöffnet. Ihre Reaktion auf das Ergebnis löst jedoch Unmut aus.
Die Erwartung war groß, denn das kleine Portugal schien es anders zu machen. Die katholische Kirche hat sich dort erst spät dem sexuellen Missbrauch von Kindern gestellt. Ende 2021 setzte die Bischofskonferenz eine unabhängige Untersuchungskommission ein und gab ihre freie Hand, um dem „Schweigen eine Stimme geben“: Sie kam in ihrem Abschlussbericht auf 4815 Kinder und Jugendliche, die seit 1950 missbraucht wurden. Nach ihren Angaben ist diese Zahl „nur die Spitze des Eisbergs“ in einem Land mit gut zehn Millionen Einwohnern.
Pedro Strecht kehrte frustriert aus Fatima zurück, wo die Bischofskonferenz bis zum Freitagabend über den Bericht der Kommission beraten hatte. Der bekannte Kinder- und Jugendlichenpsychiater hatte sie geleitet. Bisher war er voll des Lobes für die gute Zusammenarbeit mit den Bischöfen, die ihm zum Beispiel ihre Archive öffneten, ohne zu zögern.
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