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Israel : Mindestens sechs Palästinenser bei Militäreinsatz in Dschenin getötet

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alästinensische Autonomiegebiete, Dschenin: Palästinenser stoßen mit der israelischen Armee zusammen. Bild: dpa

Mindestens sechs Palästinenser sind bei einem israelischen Militäreinsatz im Westjordanland getötet worden – 26 weitere sind verletzt. Unter den Opfern soll sich auch der Attentäter von Huwara befunden haben.

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          Bei einem israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im nördlichen Westjordanland sind am Dienstag mindestens sechs Palästinenser getötet worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, alle hätten tödliche Schussverletzungen erlitten. 26 weitere Palästinenser seien zudem verletzt worden. Drei Menschen schwebten in Lebensgefahr, darunter zwei 16 Jahre alte Jugendliche. Die Getöteten waren den Angaben nach zwischen 22 und 49 Jahre alt.

          Augenzeugen berichteten von heftigen Schusswechseln zwischen militanten Palästinensern und israelischen Soldaten, nachdem diese ein Haus in Dschenin umstellt hatten. Auf das Haus seien auch Granaten abgefeuert worden, in den Straßen der Stadt habe es Schusswechsel gegeben. Die israelische Armee erklärte lediglich, Sicherheitskräfte seien in Dschenin im Einsatz.

          Attentäter von Huwara getötet

          Nach Angaben der Armee war auch der Palästinenser, der für einen tödlichen Anschlag auf zwei israelische Brüder in Huwara Ende Februar verantwortlich sein soll, unter den Opfern. Die Sicherheitskräfte hätten „den abscheulichen Terroristen eliminiert“, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros. „Wie ich immer wieder gesagt habe: Wer uns schadet, wird den Preis zahlen.“

          Die Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit längerem sehr angespannt. Seit Beginn des Jahres wurden 13 Israelis und eine Ukrainerin bei palästinensischen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 71 Palästinenser ums Leben – sie wurden etwa bei Konfrontationen mit der israelischen Armee oder bei eigenen Anschlägen getötet.

          Seit Jahresbeginn wurden in dem Konflikt 66 Palästinenser getötet, unter ihnen Militante und Zivilisten. 13 Israelis wurden dabei getötet, unter ihnen ebenfalls bewaffnete Sicherheitskräfte und Zivilisten.

          Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat.

          Tote nach israelischem Luftangriff auf Flughafen in Aleppo

          Zudem hat Israel nach syrischen Angaben den Flughafen der Stadt Aleppo angegriffen. Bei dem Luftangriff in der Nacht zum Dienstag seien drei Menschen getötet worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstagabend. Unter den Opfern sei auch ein syrischer Offizier. Iran-treue Milizen kontrollieren den Aktivisten zufolge die Gegend um den Flughafen herum. Es seien aber keine Ziele wie Waffenlager der Milizen getroffen worden. Die Start- und Landebahn wurde den Angaben nach zerstört und der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt.

          Auch die Staatsagentur Sana meldete Sachschäden aufgrund der Angriffe. Israels Armee wollte die Berichte, wie in diesen Fällen üblich, nicht kommentieren.

          Israels Luftwaffe bombardiert regelmäßig Ziele im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Auch die Flughäfen in Damaskus und Aleppo waren in der Vergangenheit bereits Ziel der Angriffe. Israel will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran seinen militärischen Einfluss in Syrien mit Hilfe verbündeter Milizen ausbaut. Iran ist neben Russland der wichtigste Verbündete der syrischen Regierung.

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