Flaggen wehen im Wind bei einer Kundgebung der Unabhängigkeitsbewegung in Neukaledonien am 24. September 2020. Bild: AFP
Das Militärbündnis AUKUS sollte Chinas Macht im Pazifik eindämmen. In den Überseegebieten der Franzosen erreicht es das genaue Gegenteil.
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Weiße, palmengesäumte Sandstrände und blaue Lagunen, so lernen junge Franzosen das Archipel Neukaledonien in ihren Schulbüchern kennen. Die Bilder vom Südseeparadies passen schlecht zum diplomatischen Wirbelsturm, der die französische Inselgruppe heimgesucht hat. Hinter der sperrigen Abkürzung AUKUS verbirgt sich eine neue militärisch-technologische Sicherheitsallianz für den Indopazifik zwischen Australien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten, über die Frankreich sich geärgert hat wie seit dem amerikanischen Irak-Feldzug im Jahr 2003 nicht mehr. Von einem „Dolchstoß in den Rücken“ sprach Außenminister Jean-Yves Le Drian und beklagte einen schweren Vertrauensbruch.
Um das neue Bündnis mit Amerika und Großbritannien einzugehen, hat Australien Frankreich die 2019 unterzeichnete Sicherheitspartnerschaft aufgekündigt und einen 2016 abgeschlossenen Vertrag über den Kauf von zwölf U-Booten annulliert. Seither ist eine diplomatische Eiszeit zwischen Paris und Canberra angebrochen. Der französische Botschafter für Australien ist nach Hause zurückbeordert worden. Er berichtet fast täglich der Presse von den hinterhältigen Täuschungsmanövern der australischen Regierung. Jetzt gab der frühere australische Ministerpräsident Malcolm Turnbull den verärgerten Franzosen recht und kritisierte seinen Nachfolger und Parteifreund: „Scott Morrison hat nicht aufrichtig agiert. Er hat Frankreich mutwillig getäuscht.“ Vor dem National Press Club of Australia sagte Turnbull auch, er habe mit seinem Freund Emmanuel Macron telefoniert, was Ministerpräsident Morrison bislang unterlassen habe.
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