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Nach Migrantenunglück : Meloni fordert entschlossenes Eingreifen der EU

Rettungskräfte suchen weiter nach Dutzenden von Menschen, die nach einem Schiffsunglück vor der süditalienischen Küste noch immer vermisst werden. Bild: dpa

Nachdem mindestens 65 Migranten vor Italiens Küste ums Leben gekommen sind, dringt die Ministerpräsidentin darauf, die Vereinbarung des Europäischen Rats einzuhalten – und die Außengrenzen besser zu schützen.

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          Nach dem Bootsunglück vor der Küste Kalabriens am Sonntagmorgen fordert die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ein entschlossenes Eingreifen der EU. Sie habe in der Sache am Montag einen Brief an den Europäischen Rat und an die Europäische Kommission geschickt, sagte Meloni dem Fernsehsender RAI 1. „Wir brauchen ein Europa, das handelt und zwar schnell. Der einzige Weg, um Tragödien wie diese zu vermeiden, ist, die Abfahrten der Migranten zu verhindern“, sagte Meloni. Deshalb müsse nun sofort verwirklicht werden, was beim Treffen des Europäischen Rats am 9. Februar zum Thema Migration vereinbart worden sei, insbesondere ein besserer Schutz der EU-Außengrenzen.

          Matthias Rüb
          Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

          Bei der Katastrophe vor der Küste bei Cutro im Süden Kalabriens sind mindestens 65 Menschen ums Leben gekommen, mehr als zwanzig Personen wurden am Dienstag noch vermisst. Nach Angaben der Behörden sind etwa ein Drittel der Toten Männer, zwei Drittel Frauen sowie Kinder im Alter zwischen acht Monaten und 13 Jahren. 82 Personen haben das Unglück überlebt.

          Die Todesopfer und die Überlebenden stammen überwiegend aus Afghanistan und Pakistan sowie aus Syrien, Iran und Somalia. Der nach Zeugenaussagen mit 170 bis 200 Bootsmigranten besetzte Kutter war am Mittwochmorgen von Izmir in der Türkei aus in See gestochen. Am Samstagabend wurde das Fischerboot aus Holz von einem Flugzeug der EU-Küstenwache Frontex gut 70 Kilometer östlich vor der Küste Kalabriens gesichtet, konnte aber wegen schlechten Wetters nicht von Schiffen der italienischen Küstenwache erreicht werden. Am Sonntagmorgen zerschellte der Kutter dann in Sichtweite des Strandes bei Sturm und zwei Meter hohen Wellen an einem Fels und brach in zwei Teile.

          Eine heftige politische Kontroverse löste der italienische Innenminister Matteo Piantedosi mit seiner Äußerung aus, wonach Migranten nicht das Leben ihrer Kinder bei gefährlichen Fahrten über das Mittelmeer aufs Spiel setzen sollten. Der Sprecher der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen bezeichnete die Worte Piantedosis als „traurige Abwälzung der Verantwortung“.

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