Wie Le Pen Macron gefährlich werden kann
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Marine Le Pen am 2. März 2022 auf der Landwirtschaftsmesse in Paris. Bild: Laif
In ihrem dritten Präsidentschaftswahlkampf setzt Marine Le Pen auf leise Töne und Begegnungen im kleinen Kreis. In Lothringen kommt das gut an.
„Es läuft für uns“, sagt Kevin Pfeffer und bestellt sich einen Kaffee. Der Nachwuchspolitiker, 32 Jahre, kurze blonde Haare, wirkt auf vertrauenserweckende Weise jungenhaft. Er erzählt sofort von seiner deutschen Großmutter, vom Alltag im früheren Kohlebecken Lothringens, in dem es zwar keine Grenze mehr gibt, aber viel Frust. An diesem Freitag kommt Marine Le Pen in Pfeffers Heimat.
Die Veranstaltungshalle liegt inmitten einer Grünanlage und nennt sich „Les anciennes forges“ („Die ehemaligen Eisenhütten“). Die industrielle Vergangenheit verfolgt den Besucher in Stiring-Wendel und im Nachbarort Forbach auf Schritt und Tritt. Die Ähnlichkeiten mit Le Pens Wählerhochburg im ehemaligen Bergbaugebiet im französischen Norden sind nicht zu übersehen. Am Rathaus von Stiring-Wendel steht die Büste des Stadtgründers Charles de Wendel gegenüber der Marienstatue. Kohle und Kirche, diese Stützen der Gesellschaft seien endgültig weggebrochen, sagt Pfeffer. Stattdessen habe man seiner Generation von Europa vorgeschwärmt. „Aber es ist ein Europa für die Wohlhabenden, nicht für Leute wie mich“, sagt er. Seine Großmutter wohnt in Völklingen, der deutschen Partnerstadt Forbachs. Der Vater pendelt jeden Tag als Wartungsarbeiter in deutsche Fabriken.
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