Macrons Faible für Napoleon
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Emmanuel Macron im Versailles-Palast vor wenigen Jahren Bild: AP
Das Gedenken an die berühmteste Gestalt der französischen Geschichte war für die Präsidenten seit Giscard d’Estaing tabu. Emmanuel Macron hält nun am 200. Todestag Napoleons eine Rede. Kritiker halten das für ein gefährliches Signal.
Eine Lobrede auf den Kaiser, wie der französische Marschall Foch sie zum 100. Todestag Napoleon Bonapartes hielt, soll es nicht geben. Aber Emmanuel Macron hat sich vorgenommen, zum 200. Todestag an diesem Mittwoch Napoleon der offiziellen Geringschätzung zu entreißen. Schon kurz nach seiner Wahl brach der junge Staatschef im Juli 2017 ein Tabu, als er den amerikanischen Präsidenten Donald Trump an das Grabmal Napoleons im Invalidendom führte. Seit Adolf Hitler am 28. Juni 1940 triumphierend an den Porphyrsarkophag mit den sterblichen Überresten Napoleons zog, war der Besuch des Invalidendoms vom Protokoll für hohe Staatsbesucher gestrichen worden.
Napoleon verschwand zeitweise sogar aus den Lehrplänen, und seit dem Europäer Valéry Giscard d’Estaing mieden es die Präsidenten, die Jubiläen zu feiern. Präsident Jacques Chirac weigerte sich 2005, des Sieges von Austerlitz 1805 zu gedenken, als die Revolutionsarmeen die europäischen Feudalherrscher bezwangen. Damals empörte sich der Historiker und Napoleon-Fachmann Jean Tulard, das sei „eine Schande“.
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