Das Ende der Enarchie
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron während der Pressekonferenz im Elysée-Palast Bild: Reuters
Die Elitehochschule Ena gilt vielen Franzosen als Brutstätte einer abgehobenen politischen Führungsschicht. Präsident Macron will die staatliche Verwaltungshochschule jetzt abschaffen. Das ist ein Paukenschlag – und wird doch nichts an den Gründen für den Zorn der Bürger ändern.
Was haben der französische Präsident Emmanuel Macron, Premierminister Édouard Philippe und Finanzminister Bruno Le Maire gemein? Was verbindet den Gouverneur der Banque de France mit der Direktorin des Radiosenders Radio France, dem Präsidenten des Verfassungsrates und den Chefs des Telekomunternehmens Orange und der Großbank Société Générale? Sie alle haben die staatliche Verwaltungshochschule Ecole nationale d’administration, bekannt unter dem Akronym Ena, absolviert. In keinem anderen europäischen Land lässt sich die Führungselite in Politik, Wirtschaft und Verwaltung so sehr mit drei Buchstaben beschreiben.
Das ist der Grund, warum in den vergangenen Wochen viele zornige Franzosen „Ena abschaffen“ in die Beschwerdebücher schrieben, die in den Rathäusern auslagen. Auch in den Diskussionsrunden des Bürgerdialogs „Grand Débat“ wurde inständig beklagt, wie sehr volksfern regierende Ena-Absolventen den Franzosen den Alltag schwermachen. Jetzt aber rüstet der Präsident höchstpersönlich zum Sturm auf die Ena, die in einem ehemaligen Gefängnis in Straßburg ihren Hauptsitz hat. Am Donnerstagabend kündigte Macron bei einer Pressekonferenz im Elysée-Palast eine profunde Reform des Staatsdienstes und eine Dezentralisierungsoffensive an.
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