
Macrons Doppelmoral
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Der französische Präsident Emmanuel Macron bei einer Ansprache im Fernsehen am 24. November Bild: AFP
Es ist gut, dass der französische Präsident Karikaturen gegen Zensurversuche im Namen der „politischen Korrektheit“ verteidigt. Doch er wäre glaubwürdiger, wenn er die Pressefreiheit nicht an anderer Stelle selbst einschränken würde.
Auf der Weltbühne tritt der französische Präsident als entschlossener Verteidiger der Presse- und Meinungsfreiheit auf. Den Protesten gegen den Nachdruck der Mohammed-Karikaturen in der Satirezeitung „Charlie Hebdo“ stellte er das unwiderrufliche Recht auf eine freie Presse entgegen. Er griff sogar selbst zum Telefonhörer, um einen Journalisten der „New York Times“ zu belehren, und schrieb der „Financial Times“ einen Leserbrief.
Es ist Emmanuel Macron hoch anzurechnen, dass er sich dem Trend zur Selbstzensur nicht anschließt und die unter der Monarchie begonnene Tradition der Karikaturen verteidigt. Der grundsätzliche Verzicht der „New York Times“ auf den Abdruck politischer Karikaturen zeigt, wie schnell die Pressefreiheit im Namen der „politischen Korrektheit“ eingeschränkt werden kann.
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