Die Türkei und Russland kämpfen um Tripolis
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Ein türkisches Explorationsschiff vor der Küste Zyperns im August. Bild: Reuters
Ankara strebt nach mehr Macht im östlichen Mittelmeer. Das ruft nicht nur einen Konflikt mit der EU hervor, sondern wirkt sich auch auf den Krieg in Libyen aus – dort steht die Türkei nun Russland gegenüber.
Als im vergangenen Jahrzehnt südlich von Zypern große Erdgasvorkommen entdeckt wurden, versprachen sich die Länder, die sie auszubeuten planten, davon Wohlstand. Die Funde verschoben die Balance im östlichen Mittelmeer. Die Gewinner waren Israel, Zypern, Griechenland und Ägypten, unter deren Festlandsockel die Vorkommen liegen. Die Türkei hatte das Nachsehen. Ankara schickte eigene Explorationsschiffe vor die zyprische Küste, um nach Erdgas zu suchen, was zu Spannungen mit der EU geführt hat.
Die Türkei versucht jedoch weiter, die Karten im Kampf um die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer neu zu mischen. Mit Libyen als Verbündetem will sie nun aus ihrer Isolierung ausbrechen. Es sei doch nicht möglich, bei den Energieprojekten im östlichen Mittelmeer ein Land mit einer derart langen Küste auszuschließen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan Anfang Dezember. Er stellte klar, dass die Türkei ihre Explorationsschiffe nicht abziehen werde. Um seine Position weiter zu stärken, schloss das Land zwei Abkommen mit Libyen. In Ankara unterzeichneten Erdogan und der von den Vereinten Nationen als Ministerpräsident anerkannte Fajez Sarradsch am 27. November je ein Abkommen über „Sicherheit und militärische Zusammenarbeit“ sowie zur „Begrenzung der Einflussbereiche“ im Mittelmeer.
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