Libanon : „Eine neue Terrorbotschaft“
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Nach dem Anschlag auf Gibran Tueni Bild: REUTERS
Während Sonderermittler Mehlis die Vereinten Nationen über den neuesten Stand seiner Ermittlungen im Mordfall Hariri unterrichtet hat, wurde bei einem Autobomben-Anschlag in Beirut ein syrienkritischer Journalist getötet.
Im Libanon ist an diesem Montag ein syrienkritischer Journalist und Abgeordneter bei einem Bombenanschlag getötet worden. Nach Berichten der Fernsehsender LBC und Future TV kamen zusammen mit Gibran Tueni zwei weitere Menschen ums Leben. Der Anschlag ereignete sich in einer Seitenstraße des vorwiegend von Christen bewohnten Beiruter Vororts Mkalles.
Den Fernsehberichten zufolge detonierte eine Autobombe, als Tueni in einem Konvoi vorbei fuhr. Nach der Detonation brach ein Feuer aus. Der führende Politiker Walid Dschumblatt bestätigte den Tod des Abgeordneten. „Das ist eine neue Terrorbotschaft“, erklärte Dschumblatt. Er bezog sich damit auf eine Serie von Anschlägen, die seit der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri am 14. Februar den Libanon erschütterten. Ziel war oft Personen, die sich gegen die langjährige Besatzungsmacht Syrien geäußert hatten. Tueni hatte zuletzt aus Angst vor Anschlägen in Frankreich gelebt. Seine Kolumnen in der Zeitung „An Nahar“ hatten häufig den Zorn Syriens erregt.
Mehlis informiert Annan über Ermittlungen im Mordfall Hariri
Der deutsche UN-Sonderermittler Detlef Mehlis informierte unterdessen UN-Generalsekretär Kofi Annan über den neuesten Stand der Ermittlungen im Mordfall Hariri. Öffentlich äußerte sich Mehlis am Sonntag abend nicht zu den Inhalten. Bereits im Oktober hatten der Sonderermittler und sein Team einen Zwischenbericht veröffentlicht, in dem syrischen und libanesischen Sicherheitsbehörden eine maßgebliche Beteiligung an der Ermordung Hariris vorgeworfen wurde.
Mehlis hatte zuletzt erklärt, er sei zufrieden mit den Beweisen, die sein Team gesammelt habe, ließ aber offen, ob er in seinem Bericht Schritte gegen Syrien empfehle. Die Veröffentlichung der Ermittlungsergebnisse wurde für Montag erwartet, am Dienstag sollte Mehlis den UN-Sicherheitsrat unterrichten. Syrien hat jede Verwicklung in das Attentat zurückgewiesen. Präsident Baschar Assad bekräftigte zuletzt in einem Fernsehinterview am Sonntag, sein Land sei unschuldig. Jeder Versuch, Sanktionen gegen Syrien zu verhängen, könnte die Region destabilisieren, erklärte er.