Ein Denkmal für Putins Krieg gegen die Ukraine?
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Das sowjetische Siegesdenkmal in Riga Bild: Peter Hirth/Laif
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine finden viele Letten das sowjetische Siegesdenkmal in Riga unerträglich. Nun soll es abgerissen werden. Doch für viele Russischsprachige hat es große Bedeutung.
Der offizielle Name des Denkmals ist so umständlich, dass ihn im Alltag niemand verwendet: „Denkmal für die sowjetischen Krieger – für die Befreier Sowjetlettlands und Rigas von den deutschen faschistischen Okkupanten“. Aber in dieser Bezeichnung steckt der Schlüssel zum Verständnis der heftigen Gefühle, die wegen des achtzig Meter hohen Obelisken in Lettland gerade hochkochen. Vorige Woche hat das lettische Parlament mit großer Mehrheit beschlossen, dass er bis spätestens zum 15. November abgerissen werden muss. Aus Moskau kamen die in solchen Fällen üblichen Reaktionen: Die Sprecherin des Außenministeriums beschimpfte die lettischen Abgeordneten als „Zombies“, ein führender Abgeordneter drohte mit Gegenmaßnahmen: „Diese Unmenschen verstehen nur Gewalt. Man muss das Nachbarland zur Vernunft bringen.“
Große Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Lettland und Russland wird die Entscheidung dennoch nicht haben – sie können ohnehin kaum noch schlechter werden, als sie schon sind. Viel schwieriger und wichtiger ist die Frage, welche Auswirkungen sie auf die Beziehungen zwischen den Letten und den russischsprachigen Einwohnern Lettlands haben wird, die etwa 35 Prozent der Bevölkerung stellen. Gegen den Abriss haben im Parlament nur die Abgeordneten der sozialdemokratischen Harmonie-Partei gestimmt, die überwiegend von den Russischsprachigen in Lettland gewählt wird.
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