Russischer Exilsender in Riga verliert Lizenz
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In schwieriger Lage: Tichon Dzjadko, der Chefredakteur von Doschd, im Büro des Senders in Riga Bild: AFP
Die Journalisten von Doschd mussten aus Russland fliehen, weil sie sich der Zensur nicht beugen wollten. Nun dürfen sie in Lettland nicht mehr weitermachen – ein Geschenk für die russische Propaganda.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr wird dem russischen Fernsehsender Doschd die Sendeerlaubnis entzogen: Die lettische Medienaufsicht hat am Dienstagmorgen bekannt gegeben, dass die Lizenz des seit Sommer im Exil in Riga arbeitenden Senders aus Gründen der nationalen Sicherheit entzogen wird. Gegen die Entscheidung kann geklagt werden. Der Sender bezeichnete die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als "ungerecht und absurd". Er kündigte auf Twitter an, weiter zu arbeiten und seine Programme über Youtube zu verbreiten.
Die Journalisten von Doschd sind Anfang März aus Russland geflohen, nachdem ihr Sender dort verboten wurde. Das war die Reaktion der russischen Machthaber darauf, dass der Sender – der zu den kremlkritischen Medien mit der größten Reichweite in Russland gehörte – in den ersten Tagen des Angriffs auf die Ukraine ausführlich über das Bombardement ziviler Ziele in ukrainischen Städten und über Anti-Kriegsproteste in Russland berichtet hatte.
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