Atomwaffen begrenzen : Lawrow sieht Gespräche mit Amerika scheitern
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Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, wundert sich über die Amerikaner. Sie wollen Peking unbedingt mit an den Verhandlungstisch holen. Bild: dpa
Moskau und Washington verhandeln schon länger über das Atomwaffenabkommen New-Start. Doch Russlands Außenminister bezweifelt, dass die Amerikaner an einer Einigung interessiert sind.
Russland rechnet mit einem Scheitern der Gespräche mit den Vereinigten Staaten über die Rettung des letzten großen atomaren Abrüstungsabkommens zwischen den beiden Ländern. „Ich gehe davon aus, dass in den USA die Entscheidung offenbar bereits gefallen ist, dieses Abkommen nicht zu verlängern“, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Freitag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Es sei bemerkenswert, wie beharrlich die amerikanische Regierung versuche, China mit in die Verhandlungen einzubeziehen.
Der New-Start-Vertrag zur Begrenzung des nuklearen Potenzials Amerikas und Russlands läuft in sieben Monaten aus. Moskau und Washington trafen sich bereits zu Verhandlungen, die aber zunächst ohne Ergebnis geblieben waren. Die Amerikaner wollen einen Rüstungskontrollvertrag zudem auf China ausdehnen. China weigert sich aber bisher, über sein wachsendes Atomwaffenarsenal zu verhandeln.
Wird das Abkommen nicht verlängert oder kein neuer Vertrag geschlossen, gäbe es erstmals seit Jahrzehnten keinen Vertrag mehr, der den Lagerbestand an strategischen Atomwaffen begrenzt. Moskau strebt eine Verlängerung an. Lawrow bot an, dass Russland zwischen den Vereinigten Staaten und China vermitteln könne, falls das gewünscht sei.
Lawrow zufolge ist sein Land zu Gesprächen bereit, auch neuere Waffensysteme in einen künftigen Vertrag einzubeziehen, die nicht unter das bisherige Abkommen fallen. Der New-Start-Vertrag sieht vor, die Nukleararsenale Russlands und der Vereinigten Staaten auf je 800 Trägersysteme und 1550 einsatzbereite Atomsprengköpfe zu verringern.
Amerika hatte zuletzt den Ausstieg aus dem Abkommen über militärische Beobachtungsflüge („Open Skies“) angekündigt, weil Russland sich an das Abkommen nicht halte. Moskau wies das zurück.