
Kampf zwischen Demokratie und Autoritarismus
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Anhänger des neuen chilenischen Präsidenten Gabriel Boric Mitte Dezember in Santiago Bild: AP
Lateinamerika will Wandel und mehr soziale Gerechtigkeit. Aber angehäufte Frustrationen öffnen den einfachen und radikalen Rezepten von linken und rechten Heilsversprechern die Türen.
Nach dem Wahlsieg der Linken in Chile veröffentlichte eine brasilianische Ministerin eine Südamerika-Karte, auf der alle Länder mit Linksregierungen mit Hammer und Sichel gekennzeichnet sind. Erst Peru, dann Honduras und nun Chile haben linke Präsidenten gewählt. Im kommenden Jahr stehen Wahlen in Kolumbien und Brasilien an, wo in den Umfragen ebenfalls zwei Linke führen und die konservativen Regierungen ablösen könnten. Der Kalte Krieg aber ist vorbei; eine kommunistische Machtübernahme, wie von der brasilianische Ministerin befürchtet, steht der Region nicht bevor.
Freilich ist die politische Situation in Lateinamerika fragil. Viele Menschen schreien förmlich nach Wandel. Sie sind frustriert, gerade die Jüngeren. Aufgewachsen während der Phase relativer Prosperität im ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts, sind sie seit einiger Zeit mit stagnierender Wirtschaft, schrumpfender Kaufkraft und großer Chancenungleichheit konfrontiert. In einigen Ländern entlädt sich die Frustration immer häufiger auf der Straße.
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