Spanische Justiz : Machetenangriff in Kirche war Terrorakt
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Polizisten stehen am Mittwochabend in Algeciras neben der Leiche des getöteten Küsters. Bild: EPA
In der spanischen Hafenstadt Algeciras hat ein Mann drei Kirchen angegriffen und dabei einen Küster getötet und vier weitere Personen verletzt. Die Behörden ermitteln wegen des Verdachts auf einen dschihadistischen Anschlag.
Bei dem Machetenangriff eines marokkanischen Migranten in der spanischen Hafenstadt Algeciras handelt es sich nach Angaben der spanischen Justiz um einen Terroranschlag. Der Täter habe in „terroristischer Absicht“ gehandelt, heißt es in einem ersten Bericht der Ermittlungsrichter am Nationalen Gerichtshof in Madrid. Demnach sei der Mann dem „dschihadistischen Salafismus verbunden“ und habe vor dem Angriff „Die einzige Religion, der man folgen sollte, ist der Islam!“ gerufen. Der 25 Jahre alte Mann hatte am Mittwochabend einen Küster mit seinem großen Messer getötet und einen Priester schwer verletzt. Es ist der erste Terroranschlag in Spanien seit den Attentaten in Barcelona und Cambrils im August 2017.
Am Donnerstag teilte der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska in Algeciras mit, nach den bisherigen Erkenntnissen handele es sich um einen Einzeltäter. Der Mann war laut Presseberichten bisher nicht auffällig geworden und stand nicht unter der Beobachtung der Polizei. Gegen ihn lag jedoch seit dem vergangenen Juni ein Ausweisungsbescheid vor. Er sollte Spanien verlassen, weil er keinen gültigen Aufenthaltstitel besaß.
Streit über den Islam
Die Durchsuchung seiner Wohnung sollte helfen, Aufschluss darüber zu geben, ob er Verbindungen zu einschlägigen Gruppen unterhielt. Der Ermittlungsrichter am Obersten Strafgerichtshof brachte am Donnerstag die Tat mit „dschihadistischem Salafismus“ in Verbindung. Der Mann habe den fliehenden Küster aus der Kirche Virgen de la Palma verfolgt, in der er auf ihn eingeschlagen hatte: „Er schaute zum Himmel, rief Allah und versetzte ihm einen letzten tödlichen Schlag“, teilte der Richter mit.
Zuvor hatte er in der nahe gelegenen Kirche San Isidro im Zentrum von Algeciras den Priester so schwer verwundet, dass dieser sich einer Notoperation unterziehen musste. Nach Angaben des Richters war er in der Kirche zunächst mit mehreren Gemeindemitgliedern in Streit über den Islam geraten. Er habe die Kirche verlassen und sei wenig später mit einer großen Machete zurückgekehrt und habe auf den Priester eingeschlagen, der gerade einen Gottesdienst beendet hatte.
Vor seiner Festnahme versuchte er, eine dritte Kirche zu betreten, die jedoch verschlossen war. In Spanien sah man Parallelen zu ähnlich handelnden „einsamen Wölfen“ in Frankreich und Deutschland. In dem Land wurden seit dem schlimmsten islamistischen Anschlag am 11. März 2004 im Madrider Atocha-Bahnhof, bei dem 193 Menschen ums Leben gekommen waren, insgesamt mehr als 200 radikale Islamisten verhaftet.