Möglicher Castro-Nachfolger : Der Sozialismus in Kuba soll so weitergehen
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Vielleicht der nächste Präsident Kubas: Miguel Díaz-Canel Bild: Reuters
In Kubas Führung steht ein Generationswechsel an: Doch statt Veränderungen will der aussichtsreichste Kandidat für das Präsidentenamt Miguel Díaz-Canel das Erbe der Castro-Brüder fortsetzen.
Der kubanische Vizepräsident und mögliche Nachfolger von Staatschef Raúl Castro hat die Kubaner auf die Fortführung des Sozialismus eingeschworen. „Ich empfinde keine Brüche in unserem Land. Vor allem brauchen wir Kontinuität“, sagte Miguel Díaz-Canel am Sonntag, nachdem er bei den Lokalwahlen seine Stimme abgegeben hatte.
„Die kubanischen Präsidenten werden stets die Revolution verteidigen und es werden immer Kameraden sein, die aus dem Volk stammen und vom Volk gewählt werden“, antwortete er auf die Frage, ob er der künftige Präsident Kubas sei.
In einem ersten Schritt auf dem Weg zur Ablösung von Staatschef Raúl Castro haben am Sonntag in Kuba Kommunalwahlen stattgefunden. Rund acht Millionen Stimmberechtigte waren zur Wahl von mehr als 12.500 Gemeinderäten aufgerufen. Die rund 30.000 Bewerber wurden per Handzeichen in den Stadtteilausschüssen bestimmt, Vertreter der Oppositio kamen auf diese Weise nicht zum Zug. Die Stichwahl ist eine Woche später.
Mit dem komplizierten Prozess sichern sich die seit Jahrzehnten regierenden Kommunisten ihren Machterhalt. Auf die Kommunalwahl folgt Anfang des Jahres die Bestimmung der rund 600 Abgeordneten der Nationalversammlung, die wiederum die Mitglieder ihres Staatsrats wählen. Dieser bestimmt vermutlich im Februar den Nachfolger für den 86-jährigen Castro, der bereits seinen Verzicht auf ein weiteres Mandat verkündet hat.
Präsident Raúl Castro hat angekündigt, im kommenden Februar als Präsident zurückzutreten. Offiziell wurde noch kein Nachfolger nominiert, es deutet aber alles darauf hin, dass Díaz-Canel an die Staatsspitze rückt. Es wäre der erste Generationswechsel an Kubas Staatsspitze seit der Revolution im Jahr 1959.
Allerdings wird er nicht über die gleiche Machtfülle wie sein Vorgänger verfügen, weil Castro voraussichtlich vorerst Generalsekretär der Kommunistischen Partei bleibt. Seine Amtszeit dauert noch bis 2021, er wäre dann 90 Jahre alt.