
Krise in Peru : Der Drei-Stunden-Putsch ist gescheitert
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Pedro Castillo ist nicht mehr Präsident Perus Bild: AP
Pedro Castillo galt in Peru als Überraschungspräsident. Das Vertrauen der Bevölkerung hat er verspielt – und der Demokratie schweren Schaden zugefügt.
Die Geschichte wäre auch zu schön gewesen. Im vergangenen Jahr gelang es Pedro Castillo völlig überraschend, die Präsidentenwahl in Peru zu gewinnen. Kurz zuvor hatte ihn so gut wie niemand auf dem Schirm, zumindest nicht in der Hauptstadt Lima. Als gegen die Fujimori-Tochter Keiko in die Stichwahl kam, hatte manch ein Fernsehsender nicht einmal ein Foto von ihm zur Hand.
Fortan hatte der Andenstaat also einen ehemaligen Gewerkschafter und Dorfschullehrer aus dem vernachlässigten Hochland an der Spitze des Staates, einen Repräsentanten der marginalisierten Mehrheit der Peruaner. „Keine Armen mehr in einem reichen Land“, war sein Wahlkampfspruch. Das Symbol seiner Bewegung: ein Bleistift. Mehr Bildung, sollte das heißen.
Doch schon damals konnte, wer wollte, stutzig werden. Seine Partei versteht sich als marxistisch-leninistisch, auch wenn Castillo sich von dieser Ideologie distanzierte. „Wir sind keine Kommunisten“, sagte er damals. Das traf auf ihn selbst tatsächlich zu.
Dennoch gab er seinen Kritikern, die Sorge vor einem zweiten Venezuela hatten, ein Stück weit recht. Im Zuge vieler Korruptionsvorwürfe und kurz vor einem Misstrauensvotum setzte er am Mittwoch zum Staatsstreich an. Militär, Polizei und Kongress zogen aber nicht mit. Castillo wurde festgesetzt. Der Drei-Stunden-Putsch scheiterte.
Das ohnehin geringe Vertrauen in die Politik ist wieder einmal dahin. Fast alle Präsidenten der vergangenen 40 Jahre bekamen es früher oder später mit der Justiz zu tun. Nun hat sich der jüngste Hoffnungsträger in diese unrühmliche Riege eingereiht.