Letzte Hoffnung Assad
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Porträt von Baschar al Assad nahe Damaskus Bild: Reuters
Die syrischen Kurden wappnen sich für einen weiteren türkischen Vorstoß – und rufen Assads Truppen zur Hilfe. Nun steht die Türkei plötzlich einem anderen mächtigen Gegner gegenüber: Russland.
Seit Jahren bringt der kaleidoskopische Krieg in Syrien stetig neue Wendungen, Konstellationen und Allianzen hervor. Die neueste Entwicklung: Die kurdischen „Volksschutzeinheiten“ haben im Nordosten des Landes, ihrer letzten Bastion in Syrien, das Regime des Diktators Assad zur Hilfe gegen die Türkei und deren arabische Söldner gerufen. Schon im Februar, als die Türkei ihren als „Operation Olivenzweig“ beschönigten Angriff auf die nordwestsyrische Provinz Afrin begann, hatten die dortigen „Volksschutzeinheiten“ Assad um Hilfe gebeten. Der Unterschied zum Dezember liegt in der Reaktion aus Damaskus. Vor zehn Monaten geschah nichts, doch jetzt hat das Regime seine Truppen in Marsch gesetzt und im Gebiet von Manbidsch in Stellung gebracht; diese Stadt wurde bisher von den kurdischen Freischärlern kontrolliert.

Korrespondent für südosteuropäische Länder mit Sitz in Wien.
Auf Manbidsch hat auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein Auge geworfen, und zwar nicht erst seit dem von Donald Trump beschlossenen Abzug der amerikanischen Soldaten aus Syrien. Schon seit 2016 verkündet Erdogan regelmäßig, dass die Türkei die „Volksschutzeinheiten“ aus der Stadt am Westufer des Euphrats vertreiben wolle. Nur hätte ein Angriff, solange noch die Amerikaner als Verbündete der kurdischen Freischärler in der Region präsent waren, das Risiko eines Konflikts mit Washington bedeutet. Russland spekulierte auf einen solchen Zusammenstoß der beiden Nato-Partner, weshalb es die türkischen Truppen bei ihren Vorstößen nach Syrien gewähren ließ und ihnen den Luftraum freihielt. Doch einen Konflikt mit den Amerikanern wollte Erdogan nicht riskieren.
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