Eine Demonstration in Tripolis am 21. Juni gegen die Haftar-Unterstützter Frankreich, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate. Bild: AFP
Die Kräfte der Regierung in Tripolis haben die Offensive Haftars abgewehrt; nun wollen sie weiter nach Osten vorrücken. Dort kontrolliert der Warlord noch immer die Erdölausfuhr. Entscheidet sich hier, wie der Krieg weitergeht?
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Noch ist es ruhig an der Front. „Wir warten noch auf den Befehl vorzurücken“, erklärt Dschamal Alaweeb, ein Kommandeur aus dem libyschen Misrata, am Telefon. In ein, zwei Wochen könnte es weitergehen. Weiter nach Osten. Dschamal Alaweeb und seine Truppe hatten in Tripolis gegen Chalifa Haftar gekämpft. Der Feldzug des ostlibyschen Militärführers zur Eroberung der Hauptstadt und gegen die unter UN-Vermittlung eingesetzte Regierung der Nationalen Übereinkunft ist längst gescheitert. Die einstigen Verteidiger bedrohen jetzt sein Reich. Die Kämpfer des misratischen Kommandeurs stehen vor der Küstenstadt Sirte.
Dort könnte sich entscheiden, ob der Krieg in Libyen in eine neue, womöglich Jahre dauernde Runde geht. Oder ob es gelingt, einen Ausweg aus dem zerstörerischen Machtkampf zu finden. Das liegt nicht nur in den Händen von Leuten wie Alaweeb. Über Krieg oder Frieden in Libyen wird längst im Ausland mitentschieden. Libysche Beobachter in beiden Landesteilen nennen in erster Linie die Türkei, die an der Seite der Tripolis-Regierung in den Krieg eingetreten ist. Und Russland, das zuletzt sogar Kampfflugzeuge nach Syrien geflogen und nach Angaben von Diplomaten „deutliche Signale“ ausgesendet hat, dass es einen Angriff auf Sirte missbilligen würde.
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