Kosovo-Konflikt : Spannungen im Norden des Kosovos – Barrikaden und Schüsse
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Gendarmerie und Sicherheitskräfte blockieren die Straße im Rahmen von Sicherheitsmaßnahmen rund um die Stadt, während in der Nähe der kosovarisch-serbischen Grenze am 31. Juli 2022 in Mitrovica, Kosovo, Luftschutzsirenen zu hören sind. Bild: Getty
An der Grenze zwischen Serbien und Kosovo soll es zu Spannungen und Schüssen gekommen sein. Grund dafür sind neue Einreisebestimmungen.
Im überwiegend serbisch bevölkerten Norden des Kosovos haben militante Serben am Sonntag Barrikaden errichtet. Unbekannte hätten außerdem Schüsse in Richtung kosovarischer Polizisten abgegeben, verletzt worden sei dabei niemand, teilte die Polizei in Prishtina am späten Sonntagabend mit. Die Sicherheitslage im Norden des Kosovos sei angespannt, teilte die NATO-Mission KFOR am Abend mit. Sie beobachte die Situation genau und sei gemäß ihrem Mandat „bereit, einzugreifen, sollte die Stabilität gefährdet sein.“ Die NATO-geführte Mission konzentriere sich jeden Tag darauf, ein sicheres Umfeld und Bewegungsfreiheit für alle Menschen im Kosovo zu garantieren.
Maßnahme auf Gegenseitigkeit
Zu den Spannungen kam es, weil die kosovarischen Behörden ab Montag (00.00 Uhr) an den Grenzübergängen keine serbischen Personaldokumente mehr anerkennen. Serben mit derartigen Papieren müssen sich an der Grenze ein provisorisches Dokument ausstellen lassen.
Nach kosovarischer Lesart handelt es sich um eine Maßnahme, die auf Gegenseitigkeit beruht. Kosovarische Bürger müssen sich schon seit längerer Zeit beim Grenzübertritt nach Serbien ein provisorisches Dokument ausstellen lassen, weil die serbischen Behörden die kosovarischen Papiere nicht anerkennen.
Militante Serben blockierten am Sonntag die Zufahrtswege zu zwei Grenzübergängen nach Serbien mit Barrikaden. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört. 2008 hatte es sich für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit des Kosovos nicht an und beansprucht dessen Staatsgebiet für sich. Im Rahmen der internationalen Mission ist auch die Bundeswehr seit 1999 im Kosovo stationiert.