Wie sich ein Baukonzern lateinamerikanische Präsidenten kaufte
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Emilio Lozoya, der frühere Chef des staatlichen mexikanischen Ölkonzerns Pemex, wird im Juli zur Generalstaatsanwaltschaft gebracht. Bild: AFP
Hunderte Millionen Dollar soll die brasilianische Firma Odebrecht an Spitzenpolitiker aus Lateinamerika und Afrika bezahlt haben. In Mexiko steht jetzt der frühere Präsident Peña Nieto am Pranger.
Emilio Lozoya war monatelang untergetaucht. Eine Anklage wegen Korruption hatte den früheren Chef des staatlichen mexikanischen Ölkonzerns Pemex in die Flucht getrieben. Im Februar wurde Lozoya schließlich in Spanien aufgegriffen und später an Mexiko ausgeliefert. Dort hat er nun ausgepackt und keinen geringeren als den früheren mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto an den Pranger gestellt. 2012 sollen Bestechungsgelder in Höhe von mehreren Millionen Dollar in die Präsidentschaftskampagne von Peña Nieto geflossen sein. Später sei weiteres Geld verwendet worden, um die Stimmen wichtiger Abgeordneter und Senatoren zu kaufen. Wenn es einer weiß, dann Lozoya: Bevor Peña Nieto ihn als Präsident an die Spitze von Pemex hievte, war er dessen Kampagnenberater.
Die Millionen, von denen Lozoya der Staatsanwaltschaft erzählte, stammten vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht. Mindestens zehn Millionen Dollar sollen laut der Anklage der Staatsanwaltschaft an Lozoya geflossen sein. Als Gegenleistung sollten dem Unternehmen später öffentliche Bauprojekte in Milliardenhöhe zugeschanzt werden. Um die Herkunft und die Verwendung der Schmiergelder zu verbergen, hatte Lozoya Scheinfirmen im Namen von Freunden und Verwandten benutzt. Lozoyas Anwälte sagen, dass ihr Mandant „von einem Machtapparat benutzt“ worden sei, der aus „hohen Beamten des mexikanischen Staates“ bestanden habe.
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