https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/korruptionsvorwuerfe-argentiniens-praesident-droht-staatsanwalt-18268252.html

Korruptionsvorwürfe : Argentiniens Präsident droht Staatsanwalt

Die frühere Präsidentin Cristina Kirchner und der aktuelle Präsident Alberto Fernández Bild: Reuters

Die frühere argentinische Präsidentin Kirchner soll laut Staatsanwaltschaft Anführerin einer kriminellen Vereinigung gewesen sein. Der aktuelle Präsident Fernández springt ihr zur Seite – und spricht eine Drohung aus.

          1 Min.

          Eine Äußerung von Präsident Alberto Fernández sorgt für Aufregung in Argentinien. In einem Interview verteidigte Fernández die frühere Präsidentin (2007 bis 2015) und aktuelle Vizepräsidentin Cristina Kirchner, die vor wenigen Tagen in einem weiteren Korruptionsprozess angeklagt worden war. Dabei verglich er den Staatsanwalt im Kirchner-Prozess, Diego Luciani, mit dem verstorbenen Staatsanwalt Alberto Nisman. „Nisman beging Suizid. Ich hoffe, Staatsanwalt Luciani tut so etwas nicht“, sagte Fernández.

          Tjerk Brühwiller
          Korrespondent für Lateinamerika mit Sitz in São Paulo.

          Dies wird als versteckte Drohung aufgefasst. Nisman war 2015 tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Alles sah nach einem Suizid aus, doch die Justiz ging später von einem Mord aus.

          Nisman hatte die Ermittlungen zum Anschlag auf das jüdische Gemeinschaftszentrum in Buenos Aires von 1994 geleitet, bei dem 85 Personen getötet wurden. Im Abschlussbericht, der bei ihm gefunden wurde, beschuldigte Nisman ranghohe Beamte und indirekt auch Kirchner, die iranischen Drahtzieher hinter dem Anschlag gedeckt zu haben.

          Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft und eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter gegen Kirchner gefordert. Diese sei Anführerin einer kriminellen Vereinigung gewesen und habe den Staat um etwa eine Milliarde amerikanische Dollar gebracht, sagte Staatsanwalt Luciani in seinem Schlussplädoyer.

          Kirchner und ihr verstorbener Ehemann Néstor Kirchner (Präsident von 2003 bis 2007) sollen einem befreundeten Bauunternehmer ohne Ausschreibung eine ganze Reihe von öffentlichen Aufträgen beschafft haben. Cristina Kirchner warf Luciani vor, keine Beweise für die Anschuldigungen vorzulegen und aus politischen Motiven zu handeln.

          Weitere Themen

          144 Engpässe in 30 Stunden

          Kompromisse der Ampel : 144 Engpässe in 30 Stunden

          Die Ampel verhandelt im Koalitionsausschuss zweieinhalb Tage über ein „großes Werkstück“. Die Grünen-Vorsitzende Lang sagt, es seien „auf keinen Fall“ einfache Verhandlungen gewesen.

          Topmeldungen

          Endlich Aufbruch: Christian Lindner, Ricarda Lang und Lars Klingbeil (von links) nach der Einigung

          Kompromisse der Ampel : 144 Engpässe in 30 Stunden

          Die Ampel verhandelt im Koalitionsausschuss zweieinhalb Tage über ein „großes Werkstück“. Die Grünen-Vorsitzende Lang sagt, es seien „auf keinen Fall“ einfache Verhandlungen gewesen.
          Die Yacht „Luna“ des angeblichen Fluchers Farchad Achmedow wurde im vergangenen Jahr im Hamburger Hafen festgesetzt.

          Flüche gegen Russlands Führung : Wie Kakerlaken im Glas

          Ein angeblicher Gesprächsmitschnitt zweier Mitglieder der russischen Elite sorgt für Aufruhr. Darin wird Präsident Putin unter anderem als „Satan“ bezeichnet.
          Nicht zufrieden: Bundestrainer Hansi Flick

          Zwei Gegentore in neun Minuten : Flicks Elf zahlt Lehrgeld

          Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird in der ersten halben Stunde von ihrem Gegner aus Belgien vorgeführt, kämpft sich danach durch Füllkrug und Gnabry heran – verliert aber dennoch.
          Ein außerirdischer Ansatz: So soll der KI-Innovationspark aussehen.

          Lidl-Kaufland-Konzern : Ein KI-Ufo für Heilbronn

          Die Milliarden des Lidl-Kaufland-Imperiums krempeln Heilbronn um. Der Konzern baut nun mit öffentlicher Förderung einen Stadtteil für Künstliche Intelligenz. Nach heftiger Kritik versuchen die Beteiligten die Wogen zu glätten.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.