
Parlamentswahl : Grüner Schwenk in Australien
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Der nächste Premierminister: Anthony Albonese von der Labor Party Bild: dpa
Die Konservativen haben verloren, Labor aber nicht klar gewonnen. Die Neuigkeit in Australien ist, dass „grüne“ Parlamentarier wichtig werden. Der Klimawandel hat politische Folgen.
Auf der Liste der vom Klimawandel besonders betroffenen Länder stehen vor allem kleine Inseln weit oben. Der Untergang im wahrsten Sinne des Wortes droht Australien zwar nicht. Aber die Bewohner erfahren seit Jahren buchstäblich vor der Haustür, was es heißt, wenn plötzlich alles ganz anders ist. Dürreperioden machen die Viehwirtschaft fast unmöglich.
Verheerende Feuersbrünste zerstören nicht nur Naturräume, sondern auch mehr und mehr menschliche Siedlungen. Dann gibt es wieder Überschwemmungen. Und die Regierungen beider großer Parteien haben all das über viele Jahre vergleichsweise entspannt zur Kenntnis genommen. Sie haben sich klimapolitisch zumindest sehr zurückgehalten.
Der Leidensdruck ist groß
Dass dies von vielen Wählern als schweres Versäumnis angesehen wurde, hat sich nun im Ergebnis der Parlamentswahl niedergeschlagen. Nicht nur hat der bisherige Premierminister Scott Morrison seine Mehrheit eingebüßt, auch die Labor Party ist nicht – wie es australischer Politiktradition entsprochen hätte – als große Siegerin aus der Wahl hervorgegangen. Vielmehr könnten Parlamentarier, die im weitesten Sinne „grüne“ Politik machen wollen, zum entscheidenden Faktor in der nächsten Legislaturperiode werden.
Was konkret klimapolitisch dabei herauskommen wird, muss sich erst noch zeigen. Aber wenn der Leidensdruck groß genug ist, ist auch in einem strukturkonservativen Land wie Australien Veränderung möglich.