Neue Informationen : Nordkoreanische Drohne näherte sich Präsidialamt in Seoul
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Drohnen gehören schon lange zur Ausrüstung des nordkoreanischen Militärs, wie diese Aufnahme einer Militärparade in Pjöngjang von 2015 zeigt. Bild: AP
Ende Dezember flogen nordkoreanische Drohnen über Südkorea. Nun gestand das Militär: Eine kam dem Amtssitz des südkoreanischen Präsidenten näher als zunächst angegeben.
Nach dem Flug nordkoreanischer Drohnen über Südkorea Ende Dezember ist die Regierung von Präsident Yoon Suk-yeol wegen ihrer Informationspolitik in Bedrängnis geraten. Südkoreas Militär gestand am Donnerstag ein, dass eine der fünf nordkoreanischen Drohnen eine Flugverbotszone um das Präsidialamt in Seoul „am Rande“ durchflogen habe.
Zuvor hatte der Generalstab entsprechende Medienberichte zurückgewiesen. Angeblich will man die Flugroute erst jetzt festgestellt haben. Die Flugverbotszone erstreckt sich mit einem Radius von 3,7 Kilometern rund um das Präsidialamt und umfasst auch das Verteidigungsministerium.
Ein politisches Problem für Yoon
Die Drohne flog am 26. Dezember etwa drei Stunden über südkoreanischem Gebiet und der Hauptstadt Seoul, bevor sie in den Norden zurückkehrte. Es ist unklar, ob Nordkorea Fotos vom Präsidialamt machte. Die vier anderen Drohnen wurden westlich von Seoul gesichtet und führten zeitweise zur Schließung von Flughäfen. Sie verschwanden letztlich vom südkoreanischen Radar.
Das überraschte Militär im Süden hatte erfolglos versucht, die Flugkörper mit Kampfflugzeugen abzuschießen. Es war der erste bekannte Flug nordkoreanischer Drohnen über Südkorea seit 2017. Damals stürzte eine nordkoreanische Drohne ab, die Fotos von einer Raketenabwehrstellung gemacht hatte.
Präsident Yoon wurde nach Medienberichten erst am Mittwoch informiert, dass die Drohne in die Flugverbotszone eingedrungen war. Er soll dann angeordnet haben, dass das Militär die Flugbahn der Drohnen offenlegt. Doch der Vorgang wirft einen Schatten auf Yoon und seine Kontrolle über die Ministerien. Die Popularität des Präsidenten war seit Amtsübernahme im Mai deutlich gesunken, hatte sich zuletzt aber verbessert.