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Kolumbien : Regierung vereinbart Waffenstillstand mit bewaffneten Gruppen

  • Aktualisiert am

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro Anfang Dezember in Bogotá. Bild: AFP

Der Präsident berichtet, dass fünf Organisationen einem Waffenstillstand zugestimmt hätten. Dieser soll mindestens sechs Monate lang dauern. Gustavo Petro sprach von einem „mutigen Akt“.

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          Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat eine Waffenruhe mit mehreren Rebellengruppen vereinbart. Die Übereinkunft mit ELN, Segunda Marquetalia, Estado Mayor Central, AGC und den Autodefensas de la Sierra Nevada gelte mit Beginn des neuen Jahres zunächst bis Ende Juni, verkündete Petro am Samstagabend bei Twitter. Abhängig von Verhandlungsfortschritten könne die Waffenruhe verlängert werden. „Der totale Frieden wird Wirklichkeit werden“, schrieb Petro – „Paz Total“ lautet das Schlagworts seines Vorhabens, mit allen bewaffneten Gruppierungen im Land Friedensverträge zu schließen. 

          In einem ergänzenden Tweet bezeichnete er die Übereinkunft als mutigen Akt. „Der bilaterale Waffenstillstand verpflichtet die bewaffneten Organisationen und den Staat zu seiner Einhaltung.“ Petro kündigte einen nationalen wie internationalen Mechanismus zur Überprüfung des Prozesses an.

          Ende November hatte Kolumbiens Regierung nach fast vier Jahren Pause wieder Friedensgespräche mit der ELN aufgenommen, der größten Guerillaorganisation im Land seit der Auflösung der FARC im Jahr 2016. Vor einer Woche erklärten sich weitere Gruppierungen ihrerseits zu einem Waffenstillstand bereit, am vergangenen Dienstag ließ die ELN einen entführten Marineoffizier frei.

          In Kolumbien sind in dem schon Jahrzehnte andauernden Konflikt mit verschiedenen Paramilitär- und Rebellengruppen Hunderttausende Menschen ums Leben gekommen, 80.000 werden vermisst, sieben Millionen sind Binnenvertriebene im eigenen Land.

          Für den Friedensvertrag mit der FARC bekam Petros Vorgänger Juan Manuel Santos den Friedensnobelpreis. Wirklichen Frieden brachte er dem Land aber nicht. Allein im vergangenen Jahr sind fast 200 Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten ermordet worden, außerdem mehr als 40 Unterzeichner des Friedensvertrags. In die Mehrzahl der Morde sind abtrünnige FARC-Kämpfer verwickelt, die ihre Waffen 2016 nicht abgegeben haben oder sich seither wiederbewaffnet haben.

          Seit Petro im August Friedensgespräche mit der ELN angekündigt hatte, hat sich die Präsenz dieser sogenannten Dissidenten in entlegenen Gebieten des Lands noch einmal verstärkt. Dass im Windschatten des Waffenstillstands mit einer bewaffneten Gruppierung eine andere ihre Macht ausbaut, ist eins der vielen Risiken des Projekts „Paz Total“.

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