Kommentar : Assads Patron
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Russland, der Westen und die regionalen Mächte wollen im Syrien-Krieg ihr Vorgehen koordinieren. Ein absurdes Vorhaben, da eine gemeinsame Gesprächsgrundlage fehlt.
Das militärische Eingreifen Russlands in den Syrien-Krieg habe die Bemühungen um eine politische Lösung noch „komplexer“ gemacht, sagt der deutsche Außenminister. Recht hat er, er hätte es allerdings ruhig etwas deutlicher formulieren können. Denn die russische Intervention, die einzig den Zweck hat, das Regime Assad zu stabilisieren - und Russlands Anspruch auf Weltmachtstatus zu bekräftigen -, macht das Dilemma, in dem sich auch der Westen befindet, noch größer. Und damit wird auch das Flüchtlingsproblem nicht kleiner, sondern größer.
Es ist schleierhaft, warum das diejenigen, die jetzt ausgerechnet nach Putin als Retter in der Flüchtlingskrise rufen, nicht erkennen (wollen). Die Mehrzahl der russischen Angriffe galt nicht, wie von Moskau behauptet, den Mördern vom „Islamischen Staat“ oder anderen Terrorgruppen, sondern den gemäßigten Rebellen. Für die würde man auch nicht in jedem Fall die Hand ins Feuer legen, aber um Dschihadisten handelt es sich nach allem, was man weiß, nicht.
Die Angriffe auf diese Rebellen treiben sie nur in die Arme der islamistischen Killer; womit die Gefahr wächst, dass es zu einem immer brutaleren gegenseitigen Abschlachten der Konfessionen kommt. Auch westliche Gespräche mit Assad, selbst wenn die für den Übergang durchaus sinnvoll sein könnten, hätten wahrscheinlich diese Wirkung. An Assads Händen klebt schließlich das meiste Blut.
Selbstverständlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Russland, die westlichen Staaten sowie die regionalen Mächte versuchten, ihr Vorgehen zu koordinieren. Aber was soll koordiniert werden, wenn sich die strategischen Ziele widersprechen? Tragischerweise wird Russlands Eingreifen die syrische Agonie verlängern.