
Nordkorea : Kim Jong-un versteht das Problem nicht
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Neue Ziele, alte Probleme: Kim Jong-un bei der Tagung des ZK Bild: AFP
Eine militärische Provokation Nordkoreas jagt die andere. Wirkliche Sicherheit bekommt Pjöngjang aber nur durch echte atomare Abrüstung. Das will und kann Kim Jong-un aber offenbar nicht verstehen.
Für Kim Jong-un ist es in den vergangenen Tagen nicht schlecht gelaufen. Südkorea hat es nicht geschafft, auch nur eine der Drohnen abzuschießen, die der nordkoreanische Staatsführer über Weihnachten gen Süden geschickt hatte. Damit demonstrierte er ein weiteres Mal, dass seine ganze Energie der Entwicklung des Militärs in Nordkorea gehört.
Dass Kim bei der Tagung des Zentralkomitees der Arbeiterpartei gleichwohl von einer „herausfordernden“ Situation für sein Land sprach, offenbart, wo die echten Probleme liegen. Die Lebensmittelversorgung ist bestenfalls prekär, die Wirtschaft leidet unter weiterhin geschlossenen Grenzen. Besserung ist nicht in Sicht. Die internationalen Sanktionen wegen des Atomwaffenprogramms bleiben in Kraft.
Daran haben auch die zahllosen militärischen Provokationen der vergangenen Monate nichts ändern können. Und es ist nicht wahrscheinlich, dass Kims „neue Ziele“ zur Verbesserung der Verteidigung an dem Grundproblem etwas ändern.
Der Diktator, dem im ganzen Leben noch nie ein Wunsch abgeschlagen wurde, will (und kann) nicht verstehen, dass er einen Friedensvertrag nur als Gegenleistung für echte atomare Abrüstung bekommen kann. Deshalb manövriert er sich und das Land weiter in Richtung wirtschaftlicher Abgrund. Das ist auch für das Ausland keine gute Nachricht.