Loyalität schützt nicht vor Lagerhaft
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Trotz guter Verbindungen verurteilt: Sijawudin Magomedow im Gerichtssaal Bild: EPA
In Moskau ist der Prozess gegen die Brüder Magomedow zu Ende gegangen. Er zeigt, dass in Russland nicht nur Oppositionelle ins Gefängnis wandern. Auch systemtreue Unternehmer sind nicht vor Willkür gefeit.
Russlands innenpolitisches Leben spielt nicht in Parlamenten, sondern in Gerichtssälen. Dieser Tage im Meschtschanskij-Bezirksgericht in Moskau. Im dritten Stock wird dem Oppositionellen Ilja Jaschin der Prozess gemacht; er soll bis zu zehn Jahre in Haft, weil er im Ukrainekrieg zu den Morden von Butscha „wissentlich falsche Informationen“ verbreitet habe. Ein Stockwerk darunter ist jetzt ein anderer Prozess zu Ende gegangen.
Die Hauptangeklagten, die Brüder Sijawudin und Magomed Magomedow, sollen 19 respektive 18 Jahre in strenge Lagerhaft. Im Prozess gegen Jaschin verteidigt die Staatsmacht ihre Deutungshoheit über den Krieg gegen Kritiker. Dagegen waren die Magomedows stets loyal, gut vernetzt und sehr reich. Ihr Sturz zeigt, dass Geld und Kontakte nichts nützen, wenn man in Ungnade fällt, wenn Linien überschritten werden, deren Verlauf unklar ist.
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