So sabotiert China Recherchen ausländischer Journalisten
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Als unsere Korrespondentin zum Grabmal Ordam Padishah fahren wollte, tauchte plötzlich eine Straßensperre auf. Bild: Friederike Böge
China geht immer rigoroser gegen Auslandskorrespondenten vor. Die berichten von aufgestochenen Reifen, Cyberangriffen und bedrohten Gesprächspartnern. Auch die F.A.Z. ist betroffen.
Im vergangenen Mai wollte ein amerikanischer Journalist im Süden Chinas eine Höhle besuchen. Chinesische Wissenschaftler hatten dort in der Vergangenheit Fledermäuse mit Sars-CoV-2-ähnlichen Coronaviren untersucht. Der Journalist arbeitete an einem Bericht über die Suche nach dem Ursprung der Pandemie. Während eines Zwischenstopps wurden zwei Reifen seines Mietwagens zerstochen, nach dem Besuch in der Höhle drangen dann Unbekannte in sein Hotelzimmer ein und zerstörten alle Bildaufnahmen auf seinen Kameras.
Es ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass sich die Lage der Medienfreiheit in China im vergangenen Jahr „in signifikanter Weise verschlechtert hat“. Zu diesem Urteil kommt der Club der Auslandskorrespondenten in China (FCCC) nach einer Befragung von 150 Mitgliedern. Ein Grund dafür ist die Corona-Pandemie. „Während Chinas Propagandaapparat darum rang, die Kontrolle über das Narrativ zu der Gesundheitskatastrophe zurückzugewinnen, wurden ausländische Medien wiederholt bei ihren Bemühungen behindert, über die Pandemie zu berichten“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht. 42 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen unter dem Vorwand von Seuchenschutzgründen Zugänge verweigert wurden. In manchen Fällen seien Journalisten vor die Wahl gestellt worden, sofort abzureisen oder zwei Wochen unter Quarantäne gestellt zu werden. Interviews wurden mit der Begründung verboten, dass dafür ein Coronatest notwendig sei, auch noch, als die Pandemie in China längst unter Kontrolle war.
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