Kein Vorreiter in Inklusion : Japans Regierung manipuliert Behindertenquote
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Japans Ministerpräsident Shinzo Abe (vorne, Mitte) mit seinem Kabinett in Tokio Bild: dpa
Tausende Mitarbeiter in japanischen Regierungsbehörden wurden als behindert ausgegeben, obwohl sie es nicht sind. So sollte die offizielle Quote erhöht werden.
Die japanische Regierung hat Angaben zu Mitarbeitern mit Behinderung manipuliert, um gesetzliche Quoten zu erfüllen. Tausende Menschen seien fälschlicherweise als behindert geführt worden, sagte Gesundheitsminister Katsunobu Kato am Dienstag in Tokio. Regierungssprecher Yoshihide Suga entschuldigte sich im Namen des Kabinetts „für etwas, das der Regierung nicht hätte passieren dürfen“.
Um die Manipulationen bereinigt sinkt die offizielle Behindertenquote in den Regierungsbehörden von fast 2,5 Prozent auf nur noch knapp 1,2 Prozent. Im vergangenen Haushaltsjahr hatte Tokio eine Quote von mindestens 2,3 Prozent in Behörden und 2,0 im Privatsektor beschlossen.
„Unermessliche Schockwelle“
Der Regierungssprecher kündigte die Einsetzung einer Arbeitsgruppe an, die die Manipulationen untersuchen soll. Die Regionalverwaltungen sollten ebenfalls ermitteln.
Der japanische Behindertenrat erklärte, der Skandal habe eine „unermessliche Schockwelle“ ausgelöst. Die Enthüllungen zeigten die „Diskriminierung von beeinträchtigten Menschen“.
In zwei Jahren richtet Japan die Paralympischen Sommerspiele aus. Vorher wollte Tokio sich eigentlich besonders für die Belange von Menschen mit Behinderung einsetzen.