Flüchtlingspolitik : Italien holt Migranten mit Flugzeugen
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Flugzeug statt Boot: Migranten aus Libyen kommen in Rom an Bild: Reuters
162 Migranten sind erstmals über einen humanitären Korridor nach Rom gekommen. Die Route über das Mittelmeer wird derzeit von Libyen effektiv blockiert.
Erstmals sind direkt Migranten über einen humanitären Korridor von Libyen nach Italien gebracht worden. Die 162 Migranten, darunter viele Kinder und Frauen, aus Eritrea, Äthiopien, Somalia und dem Jemen seien nach monatelangem Leiden in Libyen mit zwei italienischen Militärflugzeugen sicher nach Rom gebracht worden, teilte das UN-Flüchtlingswerk UNHCR am Samstag mit.
Der UN-Gesandte für das zentrale Mittelmeer, Vincent Cochetel, sagte: „Das ist wirklich eine bahnbrechende Entwicklung.“ Auch ein drei Wochen altes Baby war unter den Evakuierten, es war in einem Lager geboren worden.
Aus Libyen fahren die meisten Migranten mit meist schrottreifen Booten über das Mittelmeer nach Italien. Seit die italienische Regierung ein Abkommen mit Libyen geschlossen hat und die dortige Küstenwache unterstützt, kommen allerdings wesentlich weniger Menschen in Europa an. Menschenrechtler kritisieren, dass Hunderttausende Migranten nun in libyschen Lagern festsitzen und Folter und Misshandlungen ausgesetzt sind.
Auf dem Mittelmeer kamen in diesem Jahr nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration bisher mehr als 3100 Menschen ums Leben. An Italiens Küsten landeten in diesem Jahr bisher rund 118.000 Migranten.