Ein Mann kann nicht loslassen
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Benjamin Netanjahu am Dienstag, 26. Oktober 2021, bei einem Besuch des Mahane-Yehuda-Markts in Jerusalem Bild: EPA
Er ist seit Juni nicht mehr Israels Ministerpräsident. Aber weil er sich mit dem Machtverlust nicht abfinden will, prägt Benjamin Netanjahu die Politik des Landes noch immer.
Kürzlich hatte Benjamin Netanjahu Geburtstag. Im Fraktionsraum seiner Likud-Partei in der Knesset veranstalteten Weggefährten eine kleine Feier. Sie sangen: „Happy Birthday, Mr. Prime Minister“. Den ehemaligen Ministerpräsidenten dürfte die Darbietung gefreut haben. Denn seit Israels neue Regierung im Juni ins Amt gekommen ist, wird immer deutlicher: Netanjahu hat sich mit dem Machtverlust nicht abgefunden.
Der Politiker, der seit 2009 regiert hatte, lehnte es ab, sich mehr oder weniger ehrenvoll aus der Politik zurückzuziehen, sondern übernahm die Rolle des Oppositionsführers. Im Parlament giftet er pausenlos gegen die Regierung. Zu deren Mitgliedern zählen einige Politiker, die dem konservativen Likud ideologisch nahestehen oder sogar einst angehörten. Netanjahu hat es sich im Laufe der Jahre aber mit vielen Weggefährten verdorben. Und so ist – obwohl der Likud bei der Wahl im März mit Abstand die meisten Sitze errang – heute sein früherer Büroleiter Naftali Bennett von der „Neuen Rechten“ Ministerpräsident. Er regiert in einer Koalition mit zentristischen und linken Parteien, deren einendes Band der Wille war, Netanjahu loszuwerden.
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